Nachrichten zum Thema Umwelt

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Bachpatentage in Quiddelbach

Das LfU und der BUND e. V., Kreisgruppe Ahrweiler, hatten in diesem besonderen Jahr zu Austausch und Reflektion nach Quiddelbach in der Hocheifel geladen. Dabei ging es auch um die Pflanzung von resistenten Baumarten am Wirftbach.
Foto eines Bachlaufs des Wirftbachs mit grüner Uferböchung
Wirftabch

Honoratioren, Bachpatenschaften und Vertreter der Forstverwaltung waren der Einladung ins Gemeindehaus gefolgt und tagten im Rahmen des regionalen Bachpatentages am Samstag, 30. Oktober 2021 auch zur Aufarbeitung der kürzlichen und dramatischen Ereignisse an der Ahr. Ortsbürgermeisterin Petra Schmitz begrüßte die Gäste.

Der Adenauer Bürgermeister Guido Nisius nutzte sein Grußwort, um die Flutgeschehen vom 14. und 15. Juli 2021 zu reflektieren, aktuelle Antworten und Entwicklungen aufzuzeigen und die Gedenkminute für die Verstorbenen und Vermissten der Hochwasserkatastrophe zu leiten. Fachvorträge und rege, tiefe und engagierte Diskussionen schlossen sich an.

‚Zuviel und Zuwenig‘ – Auswirkungen des Klimawandels auf heimische Gewässer

Eva-Maria Finsterbusch berichtete für das Landesamt für Umwelt von den Auswirkungen des Klimawandels auf einheimische Gewässer im Spannungsfeld zwischen Stark- und Dauerregenereignissen, Hochwasser-vorsorge und von ausbleibenden Niederschlägen, Dürrezeiten und dem Rückgang der Grundwasserneubildung. Die Stark- und Dauerregenproblematik wurde ausführlich besprochen. Handlungsmöglichkeiten und Lösungsansätze wurden aufgezeigt, verschiedene Vorgehensweisen eingehend diskutiert. 

Seit mehr als 25 Jahren ist Winfried Sander aus Leimbach als Bachpate und Mitglied der BUND-Kreisgruppe Ahrweiler an verschiedenen Gewässern in der Hocheifel unterwegs. Er erläuterte in seinem Vortrag die Entstehungsgeschichte der Patenschaft und wie er als Geograph vor jetzt 11 Jahren die Notwendigkeit zum Schutz des kleinen Wirftbaches erkannte, dessen Quellbereich unmittelbar am Nürburgring liegt. Damals hatten die Besucher von "Rock am Ring" nahezu ungehindert Zugang zum Gewässer, dessen Umfeld als Lagerplatz und Kloake herhalten musste. Gemeinsam mit dem Umweltbeauftragten Michael Köbele von der damaligen Nürburgring GmbH konnte ein stabiler Schutzzaum errichtet werden, die Gemeinde Nürburg schloss sich für ihre Flächen an. Seither entwickelt sich der ökologisch wichtige Auenbereich des Wirftbaches in hervorragender Weise: Das Forstamt Adenau hat aus dem Auenbereich die großen und schlagreifen Fichten entfernt, in mehrmaligen Einsätzen durch die BUND-Kreisgruppe wurde die Naturverjüngung durch Fichten dort entfernt und durch an Gewässern typische Laubbäume ersetzt. Flatterulmen, Eschen und Schwarzerlen finden sich, wenn auch nicht ganz unbedroht, inzwischen in großer Zahl.

Die Ausführungen wurden am Nachmittag ergänzt durch eine Exkursion an den nahe gelegenen Wirftbach. Die Gruppe wurde begleitet vom zuständigen Revierförster Rolf Lück vom Forstamt in Adenau. Dieser hatte 25 junge Bäumchen verschiedener Arten wie Vogelkirsche, Schwarz-Erle, Sal-Weide, Spitzahorn und Flatter-Ulme zur Hand, die von den Teilnehmern an passenden Stellen in der Hartholz- oder Weichholzaue gepflanzt wurden. Der Umgang mit den passen Werkzeugen zur Pflanzung wurde eingeübt. Nicht vergessen wurde die Bedrohung der Pflanzungen, etwa durch Fraß oder Schälung durch Hochwild sowie der Verlust von vielen jungen Eschen durch einen Pilz, nämlich das Falsche weiße Stängelbecherchen, dessen Sporen über die Blätter in die Zweige und den Stamm eindringen und den Eschenbaum absterben lassen, etwa 9 von 10 Bäumen sind so bereits abgestorben. Die Herkunft des Pilzes wird aus billigem Importholz aus Asien für Paletten oder Feuerholzbündel in Supermärkten vermutet. Zuletzt konnte Sander noch auf die Zukunft verweisen, nämlich die Erweiterung der Aktivitäten auf ein Grundstück im unteren Teil der Bachpatenfläche, um das Gewässer statt in einem mit Steinen gestickten Bett in der freien Fläche verlaufen zu lassen - die Gespräche dazu laufen seit längerem.

Zum Hintergrund:

Naturnahe Gewässer dienen der aktiven Hochwasservorsorge und dem angewandten Artenschutz. Sie erfüllen als wesentliche Teile unserer Landschaft lebenswichtige Aufgaben. 2021 stellt Anlieger und Unterhaltungspflichtige vor vielfältige Herausforderungen. Als wichtige Akteure der AKTION BLAU PLUS und als Partner der Unterhaltungspflichtigen vor Ort wirken in Rheinland-Pfalz derzeit etwa 720 Bachpatenschaften tatkräftig im Schutz und der ökologischen Verbesserung ihres Bachs. Sie betreuen derzeit rund 2.760 Kilometer Gewässer.

Nach dem Jahrhunderthochwasser 1993 fördert die AKTION BLAU PLUS des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums seit 1995 erfolgreich die Wiederherstellung naturnaher Gewässer.

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