Überwachung der Seen in Rheinland-Pfalz
Die systematische Überwachung der rheinland-pfälzischen Stehgewässer begann 1981 durch das damalige Landesamt für Wasserwirtschaft. Heute werden rund 130 Seen an etwa 250 Einzelmessstellen physikalisch-chemisch und teilweise auch biologisch untersucht. Auch die rund 70 offiziell ausgewiesenen Badegewässer sind in dem Überwachungsprogramm enthalten.
Als Grundmessprogramm werden an den einzelnen Messstellen im Frühjahr in verschiedenen Wassertiefen Proben zur Bestimmung der Hauptwasserinhaltsstoffe (darunter Stickstoffverbindungen und Phosphor) entnommen, um die Belastungssituation der einzelnen Seen zu ermitteln. Die Häufigkeit dieser Kontrollen schwankt – je nach der Gütesituation und Bedeutung des betreffenden Gewässers – zwischen jährlich und einmal in zehn Jahren. Dieses Routinemessprogramm dient einerseits dazu, Grundlagendaten für Entscheidungen bereitzuhalten, und andererseits dem frühzeitigen Erkennen negativer Entwicklungstendenzen. Hierdurch können Missstände aufgezeigt und behoben werden, bevor sie zu einer deutlichen Verschlechterung der Gewässergüte führen. Die Ergebnisse sind im Seenatlas Rheinland-Pfalz zu finden.
Die 12 rheinland-pfälzischen Seen und Seengruppen, die aufgrund ihrer Wasserfläche von mehr als 50 Hektar der europäischen Wasserrahmenrichtlinie unterliegen, werden über das physikalisch-chemische Routinemessprogramm hinaus auch biologisch hinsichtlich der Organismengruppen Phytoplankton, Wasserpflanzen und Aufwuchsalgen sowie wirbellose Tiere untersucht. Im sechsjährigen Rhythmus erfolgt auf der Grundlage dieser Untersuchungen die Einstufung des ökologischen Zustands der Seen.
Im Spätsommer und Herbst stehen diejenigen Seen im Fokus, an denen aufgrund hoher Nährstoffgehalte und Algenblüten die Gefahr eines „Umkippens“ besteht, d. h. vollständiger Verbrauch des Sauerstoffs mit der Gefahr eines Fischsterbens. Auch diese Messungen sind im Seenatlas Rheinland-Pfalz zu finden.
Die rund 70 Seen, die der europäischen Badegewässerrichtlinie unterliegen, werden über das physikalisch-chemische Routinemessprogramm hinaus während der Badesaison regelmäßig auf ein gesundheitliches Gefährdungspotenzial für Badegäste hin untersucht. Hierzu zählen unter anderem erhöhte Keimzahlen (Escherichia coli und intestinale Enterokokken), welche durch die Gesundheitsämter kontrolliert werden, sowie Massenvorkommen von gesundheitsschädlichen Blaualgenarten, welche das LfU untersucht. Die Ergebnisse werden aktuell im Badeseenatlas veröffentlicht.
Der Laacher See, der größte natürliche Mittelgebirgssee Deutschlands, ist Teil des Klimafolgenmonitorings im Rahmen der KLIWA-Kooperation zwischen Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Hier finden neben Dauermessungen (Wasserstände sowie Temperatur und Sauerstoff in verschiedenen Tiefen) monatliche Erhebungen von chemischen und biologischen Parametern statt, um die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels auf die Seen (z. B. Temperatur, Schichtungsverhalten, Lebensgemeinschaften) zu dokumentieren.