Verdunsten, Versickern und Abfließen - das sind die Möglichkeiten, die Niederschlag hat, der auf die Erde fällt.

Die Versiegelung innerhalb von Siedlungsgebieten und der schnelle unterirdische Abtransport von Niederschlagswasser behindern den natürlichen Wasserkreislauf. Der naturnahe Umgang mit Niederschlagswasser ist damit in Rheinland-Pfalz eine zentrale Komponente zum Abbau dieser Beeinträchtigung als auch eine Möglichkeit, in besiedelten Bereichen die bereits spürbaren Folgen des Klimawandels zu mindern.

Weitere Themen sind:

  • Methodik der Flächenkategorisierung nach DWA-A 102-2
  • NiedSim - synthetische Niederschlagsreihen

Die von der Landesregierung Rheinland-Pfalz vertretene und geförderte Konzeption führt zu naturnahen Lösungen. Dabei werden vor allem drei einfache Konzepte verfolgt:

- Vermeidung abflusswirksamer Flächen

- Zurückhalten, Verdunsten und Versickern

- Verzögertes Ableiten, zentrales Rückhalten, Versickerung und Verdunsten

In jedem Einzelfall gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Umsetzung einer ökologischen Niederschlagswasserbewirtschaftung. Durch die Kombination verschiedener Einzelmaßnahmen, die sich aus den genannten drei Bausteinen ableiten, entstehen individuell angepasste, moderne Entwässerungskonzepte.

Die Summe der einzelnen kleineren oder großen Maßnahmen unterstützt letztendlich nicht nur den natürlichen Wasserhaushalt innerhalb von Siedlungsgebieten, sondern entschärft ebenfalls den Wasserabfluss und entlastet die Kläranlagen. Aufgrund möglicher Flächennutzungskonkurrenzen ist die Umsetzung solcher Elemente insbesondere in bereits bestehenden Gebieten herausfordernd. Jedoch haben diese wasserorientierten Ansätze speziell in Verbindung mit der Erweiterung oder Neuschaffung von Grünräumen (Elemente blaugrüner Infrastruktur), weitere positive Auswirkungen. Durch das Zusammenspiel verschiedener Mechanismen sind diese Maßnahmen wirkungsvolle, kostengünstige Schritte, um beispielsweise das Mikroklima, die Luft- sowie Aufenthaltsqualität lokal zu verbessern. Bei entsprechender Planung können blaugrüne Elemente harmonisch in das Erscheinungsbild der Siedlung integriert sowie ressourcenschonend bezüglich der Flächeninanspruchnahme und des Trinkwasserverbrauchs ausgelegt werden.

Für Rheinland-Pfalz wurde von der RPTU eine allgemein anwendbare GIS-basierte Methodik zur standardisierten Abschätzung bzw. Festlegung der AFS63-Flächenbelastung gemäß DWA-A 102-2 (2020) entwickelt und an Beispielgebieten validiert. Die Methode ermöglicht als Screening-Verfahren eine Erstbewertung der AFS63-Flächenbelastung und unterstützt Frage- und Problemstellungen der Regen- und Mischwasserbehandlung aus der Ingenieurpraxis. Der Flowchart zur GIS-Methodik sowie die Mapping-Tabelle und weitere Informationen zum Projekt finden sie unter https://bauing.rptu.de/ags/wir/forschung-projekte/projekte-detailansicht/news/untersuchungen-zur-anwendung-von-dwa-a-102-2-in-rheinland-pfalz.

NiedSim liefert für jeden beliebigen Ort in Rheinland-Pfalz synthetische Niederschlagsreihen in hoher zeitlicher Auflösung. Damit ist es möglich, z. B. Schmutzfrachtsimulationen und auch Langzeitsimulationen zur Nachrechnung von Kanalnetzplanungen flächendeckend mit hoher Genauigkeit durchzuführen. Auch bei der hydrologischen Modellierung kleiner Einzugsgebiete sind die Zeitreihen gut einsetzbar. Für die Bereitstellung dieser Zeitreihen wird eine Gebühr erhoben.