Klimaschutz durch Kreislaufwirtschaft
Broschüre vom Juni 2022
Werden Abfälle vermieden oder wiederverwendet und in den Kreislauf rückgeführt, spart das wertvolle Ressourcen und Energie. „Eine echte Kreislaufwirtschaft macht uns damit unabhängiger von Importen und dient dem Klimaschutz“, sagt Klimaschutzministerin Katrin Eder. In welchem Maße die Kreislaufwirtschaft schon heute zum Klimaschutz beiträgt und welche Potenziale noch erschlossen werden können, ist einer neuen Broschüre des Landesamtes für Umwelt Rheinland-Pfalz (LfU) zu entnehmen. Im Auftrag des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität hat das LfU die Klimaschutzpotenziale in verschiedenen Bereichen ermittelt, um damit insbesondere Entscheidungsträgern Hinweise für ihr künftiges Handeln zu liefern und die interessierte Öffentlichkeit zu informieren. „Der beste Abfall ist aber immer noch der, der gar nicht erst entsteht“, betont LfU-Präsident Dr. Frank Wissmann.
Es wurden sieben Bereiche der Kreislaufwirtschaft in Rheinland-Pfalz untersucht und die bereits geleisteten Beiträge und die Einsparpotenziale zum Klimaschutz ermittelt. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass die Kreislaufwirtschaft bereits einen erheblichen Beitrag zur Reduzierung des Treibhausgasausstoßes leistet. „Umgerechnet in CO2-Äquivalenten ergibt sich dabei für diese Teilbereiche eine jährliche Vermeidung von Treibhausgasen in Höhe von ca. 725.000 Tonnen. Das entspricht den jährlichen klimarelevanten Emissionen von fast 75.000 Einwohnerinnen und Einwohnern Deutschlands“, so Dr. Frank Wissmann.
Im Bereich der Kunststoffe entstehen mehr als 60 Prozent der CO2-Emissionen in der Produktion. Der größte Beitrag zum Klimaschutz lässt sich daher erzielen, wenn durch Recycling der Einsatz neuer Kunststoffe reduziert werden kann. Große Potenziale sieht das LfU hier durch eine Weiterentwicklung der Getrenntsammlung und der sortenreinen Sortierung, die eine bessere Verwertung ermöglichen. „Ein wichtiger Faktor ist auch das Verhalten der Verbraucherinnen und Verbraucher, sowohl mit Blick auf die Nutzung kurzlebiger Kunststoff-Einwegprodukte oder -verpackungen, als auch auf die richtige Abfalltrennung“, betont Ministerin Katrin Eder. Hier setze das Klimaschutzministerium auch mit seiner landesweiten Kampagne „Müll nicht rum“ an, um die Bürgerinnen und Bürger für das Thema der Abfallvermeidung zu sensibilisieren.
Von E-Geräten bis Restabfall: Einsparpotenziale von klimaschädlichen Gasen
Allein durch den Rückhalt von Kühl- und Treibmittel aus entsorgten Kühlgeräten wird in Rheinland-Pfalz bereits ein enormer Beitrag zum Klimaschutz geleistet, denn die oftmals noch klimaschädlichen Gase werden bei korrekter Entsorgung aufgefangen und umweltgerecht entsorgt. Die ordnungsgemäße Entsorgung und damit insbesondere die Nutzung von Sekundärrohstoffen liefert einen jährlichen Beitrag zur Verminderung von CO2-Ausstoß vergleichbar den CO2-Emissionen ca. 105 Millionen Kilometer Autofahrt. Allerdings wird bislang deutschlandweit jedes zweite Elektrogerät nicht ordnungsgemäß entsorgt und zudem die mögliche Lebensdauer der Geräte längst nicht ausgeschöpft, hier besteht also noch erhebliches Klimaschutzpotenzial.
Im Bereich der Bioabfälle konstatiert die Broschüre, dass Rheinland-Pfalz bereits seit 2015 eine bundesweit sehr hohe Erfassungsquote pro Einwohner hat – 2018 lag diese bei 178 Kilogramm, während der Bundesschnitt nur 120 Kilogramm betrug. Der Klimaschutzbeitrag liegt bei den organischen Abfällen zum einen in der Stromerzeugung durch Vergärung, im Einsatz der Gärreste oder des kompostierten Bioabfalls als Dünger sowie in der Verbrennung von holziger Biomasse in Heizkraftwerken. Obwohl auch die Sammlung und Verwertung von Bioabfällen bereits einen Beitrag zum Klimaschutz leistet, geht das LfU davon aus, dass noch erheblich mehr Bioabfälle getrennt gesammelt und entsprechend verwertet werden könnten.
Die Broschüre widmet sich auch den Restabfällen und deren Verwertung in Müllheizkraftwerken sowie den Abfällen aus dem Bereich Bau und Abbruch, welche die größten Massenabfälle in Rheinland-Pfalz darstellen. Auch hier besteht noch erhebliches Potenzial in der Verringerung von CO2-Emissionen. Ein weiteres Augenmerk wird auf die Deponien und die Nutzung von Deponiegas gelegt.
Mit dem Beratungsförderprogramm EffCheck werden Unternehmen dabei unterstützt, durch Ressourceneffizienz gleichzeitig Kosten zu senken und damit ökologische und ökonomische Ziele zu verbinden.
Im Sinne des Klimaschutzes gibt es nur eine digitale Version der Broschüre.