Glossar

Hier erhalten Sie eine Kurzbeschreibung über die wichtigsten Begriffe:

Aerosol: Fein verteilte flüssige (Nebel) oder feste Stoffe (Stäube, Rauch) in der Luft. Die Aerosole sind so leicht, dass sie in der Luft in der Schwebe bleiben. Werden Aerosole eingeatmet, so können sie in den Bronchien abgelagert werden.

Arbeitsplätze: Gemäß § 5 Nr. 4 StrlSchG ist ein Arbeitsplatz jeder Ort, an dem sich eine Arbeitskraft während ihrer Berufsausübung regelmäßig oder wiederholt aufhält.

Aufenthaltsräume: Ein Aufenthaltsraum ist ein Innenraum, der zum nicht nur vorübergehenden Aufenthalt von Einzelpersonen der Bevölkerung bestimmt ist, zum Beispiel in einer Schule, einem Krankenhaus, einem Kindergarten oder zum Wohnen (§ 5 Nr. 5 StrlschG).

Becquerel: Das Becquerel (Kurzzeichen: Bq) ist die Maßeinheit der "Aktivität" eines radioaktiven Stoffes und gibt an, wie viele Kernzerfälle pro Sekunde stattfinden.“

Exposition: Exposition ist die Einwirkung ionisierender Strahlung auf den menschlichen Körper durch Strahlungsquellen außerhalb des Körpers (äußere Exposition) und innerhalb des Körpers (innere Exposition) oder das Ausmaß dieser Einwirkung (§ 2 Abs. 2 StrlSchG).

Folgeprodukt: Zerfallsprodukt eines radioaktiven Stoffes, das selbst radioaktiv ist.

Gleichgewichtsfaktor: Im Idealzustand ist die Aktivitätskonzentration der Radonfolgeprodukte genauso hoch wie die des Radons. Da sich die Folgeprodukte als Schwermetalle jedoch aus der Luft abscheiden, ist ihre Konzentration in der Realität kleiner als die des Radons. Das Verhältnis zwischen der Konzentration des Radons und seiner Folgeprodukte wird mit dem Gleichgewichtsfaktor beziffert. Der Wert liegt typisch zwischen 0,2 und 0,6.

Innenräume: Innenräume sind umschlossene ortsfeste Räume innerhalb und außerhalb von Gebäuden, in denen sich Menschen aufhalten können, einschließlich Höhlen und Bergwerken (§ 5 Nr. 17 StrlSchG).

Ionisierende Strahlung: Strahlung, die in Stoffen elektrisch geladene Ionen erzeugen kann. Hierzu gehört die Gamma-Strahlung (kurzwellige elektromagnetische Wellen), Beta-Strahlung (schnelle Elektronen) und Alpha-Strahlung (Heliumkerne). Diese Strahlen werden beispielsweise beim radioaktiven Zerfall ausgesendet. Ionisierende Strahlen schädigen das menschliche Gewebe und können Krebs auslösen.

Kernspurdosimeter: Die radioaktiven Zerfälle des Radons und seiner Folgeprodukte hinterlassen in dünnen Kunststoff-Filmen winzige Spuren, die mit speziellen Verfahren sichtbar gemacht werden können. Die Anzahl dieser Spuren ist ein Maß für die Zahl der Zerfälle, die in einem bestimmten Zeitraum auf das Dosimeter eingewirkt haben.

Nuklid: Atome eines chemischen Elements, die eine unterschiedliche Zahl von Neutronen besitzen. Nuklide eines Elements haben unterschiedliche Halbwertszeiten. Beispiele von Isotopen sind Radon-219, Radon-220 und Radon-222.

Permeabilität: Die Permeabilität beschreibt die Gasdurchlässigkeit des Bodens und wird in m² angegeben. Grobe Sandböden haben eine große Permeabilität, feine Lössböden hingegen eine niedrige. Zudem ist die Gasdurchlässigkeit für trockene Böden höher als für feuchte Böden. Da die Permeabilität einen wesentlichen Einfluss darauf hat, wie leicht Radon aus dem tiefen Boden an die Oberfläche oder in ein Gebäude eindringen kann, geht es in die Berechnung des Radonpotentials ein.

Radioaktivität: Eigenschaft bestimmter Atome, sich ohne äußere Einwirkung in andere Atome umzuwandeln. Die dabei frei werdende Energie wird als ionisierende Strahlung abgegeben.

Radon: Radon ist ein Edelgas, von dem es keine stabilen, sondern nur radioaktive Isotope gibt. Das wichtigste radioaktive Isotop des Radons ist das Radon-222. Andere natürliche Isotope des Radons wie das Radon-220 oder Radon-219 spielen für den Strahlenschutz nur eine untergeordnete Rolle. Radon-222 hat eine Halbwertszeit von 3,8 Tagen. Eine Radon-Konzentration von 1000 Bq/m³ entspricht übrigens einer massenbezogenen Konzentration von 0,000 000 000 000 175 g/m³!

Radon-Folgeprodukte: Die Zerfallsprodukte des Radons – Polonium-218, Blei-214, Wismut-214, Polonium-214 – haben Halbwertszeiten zwischen 26,8 Minuten und 0,168 Sekunden. Wenn Radon in der Luft zerfällt, lagern sich die Radon-Folgeprodukte meist an Aerosole an. Die Radon-Folgeprodukte stellen den größten Teil der Belastung der Lunge dar.

Radonkonzentration: Die Radonkonzentration in der Luft im Porenraum des Bodens wird in Kilobecquerel pro Kubikmeter (kBq/m³) Luft angegeben. Die Messwerte wurden in einem Meter Tiefe ermittelt. Hohe Uran- oder Radiumgehalte des Gesteins führen zu hohen Radonkonzentrationen. Zudem können die Bodenfeuchte und die Gaspermeabilität die Radonkonzentration auf unterschiedliche Weise beeinflussen. Ab einer Konzentration von über 100 000 Bq/m³ (100 kBq/m³) muss mit einem Radonpotential über 44 gerechnet werden.

Radonpotenzial: Das Radonpotential ist eine physikalische Größe, die sich aus der Radonkonzentration in der Luft im Porenraum des Erdbodens sowie aus der Gasdurchlässigkeit (Permeabilität) dieses Erdbodens zusammensetzt. Das Radonpotential ist eine dimensionslose Größe und hat keine physikalische Einheit. Je höher das Radonpotential ist, desto wahrscheinlicher ist eine Überschreitung des Referenzwerts in Gebäuden. Bei einem Radonpotential von 44 wird erwartet, dass der Referenzwert in Gebäuden dreimal häufiger überschritten wird als im Bundesdurchschnitt.Physikalische Größe, die sich aus der Radonkonzentration in der Luft im Porenraum des Erdbodens sowie aus der Durchlässigkeit (Permeabilität) dieses Erdbodens zusammensetzt. Das Radonpotenzial hat keine physikalische Einheit.

Radonvorsorgegebiete: Gebiete, für die erwartet wird, dass die über das Jahr gemittelte Radonkonzentration in der Luft in einer beträchtlichen Zahl von Gebäuden mit Aufenthaltsräumen oder Arbeitsplätzen den Referenzwert für Radon überschreitet (§ 121 Abs. 1 StrlSchG). Dies ist der Fall, wenn auf Grund einer wissenschaftlichen Vorhersage auf mindestens 75 Prozent des Gebiets der Referenzwert in mindestens zehn Prozent der Anzahl der Gebäude überschritten wird (§ 152 Abs. 2 StrlSchV).

Referenzwert: Ein Referenzwert ist gemäß § 5 Nr. 29 StrlSchG ein in bestehenden Expositionssituationen festgelegter Wert, der als Maßstab für die Prüfung der Angemessenheit von Maßnahmen dient. Ein Referenzwert ist kein Grenzwert.

Zerfallskette: Ist das Zerfallsprodukt nicht stabil, sondern selbst wiederum radioaktiv, so kann eine Kette radioaktiver Zerfälle entstehen. Ein Beispiel hierfür ist die natürliche Zerfallskette des Urans-238, das nach und nach in die folgenden Isotope zerfällt: Thorium-234, Protactinium-234, Uran-234, Thorium-230, Radium-226, Radon-222, Polonium-218, Blei-214, Wismut-214, Polonium-214, Blei-210, Polonium-210 und zuletzt das stabile Blei-206.

Zerfallsprodukt: Ein Atom, das durch den radioaktiven Zerfall eines anderen Atoms entsteht.

Radon-Informationsstelle im Landesamt für Umwelt
Kaiser-Friedrich-Straße 7
55116 Mainz
Telefon: 06131 6033-1263
Telefax: 06131 674920
E-Mail: Radon(at)lfu.rlp.de