Der Gewöhnliche Tannenwedel: Wasserpflanze des Jahres 2025
Verbreitung in RLP
Der Gewöhnliche Tannenwedel
Der Gewöhnliche Tannenwedel (Hippuris vulgaris) gehört zur Familie der Wegerichsgewächse. Die mehrjährige Wasserpflanze fällt vor allem durch ihren tannenbaumähnlichen Wuchs auf, dem sie ihren deutschen Namen verdankt. In Mitteleuropa war sie lange Zeit eine typische Begleitpflanze klarer, nährstoffarmer bis mäßig nährstoffreicher Gewässer, ist heute jedoch vielerorts selten geworden. Ihre unscheinbaren Blüten machen sie zu einer eher unauffälligen, ihre Lebensweise aber zu einer ökologisch wertvollen Art.
Erkennungsmerkmale
Die Pflanze besitzt einen aufrechten, unverzweigten Stängel, der bis zu 40 cm über die Wasseroberfläche hinausragt, aber sich unter Wasser bis zu 2 m erstrecken kann. Untergetauchte Blätter sind bandförmig, während die über Wasser wachsenden Blätter nadelartig in Quirlen von 6 bis 12 Stück angeordnet sind. Diese geben der Pflanze das charakteristische „Tannenwedel“-Aussehen. Die Blüten sind rötlich, sehr klein, unscheinbar und besitzen keine Krone und nur ein Staubblatt. Sie werden nur über der Wasseroberfläche gebildet, stehen einzeln in den Blattachseln und sind meist zwittrig, können bei Verkümmerung aber auch eingeschlechtlich sein.
Lebensweise und Lebensraum
Der Gewöhnliche Tannenwedel wächst bevorzugt in flachen, langsam fließenden oder stehenden Gewässern, beispielsweise in Altwässern, Teichen, Gräben und Flachseen. Er gedeiht am besten auf sandig-schlickigen Böden und kann sowohl im Wasser wurzeln als auch in zeitweise überschwemmten Bereichen wachsen. Die Pflanze vermehrt sich vor allem vegetativ über Ausläufer, sodass dichte Bestände entstehen können. Sie bietet damit vielen Kleinstlebewesen wie Insektenlarven oder Schnecken einen wertvollen Lebensraum und dient als wichtiger Sauerstofflieferant.
Schutzstatus und Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet des Gewöhnlichen Tannenwedels reicht über große Teile Europas bis nach Asien und Nordamerika. In Deutschland ist die Art zerstreut bis selten zu finden. In Rheinland-Pfalz ist sie vor allem im Westerwald und Oberrheinischen Tiefland anzutreffen. Die Vorkommen in der Osteifel gelten mittlerweile als erloschen. Ein besonderer rechtlicher Schutz nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) besteht nicht; es gilt der allgemeine Artenschutz nach § 39 BNatSchG. Die Lebensräume des Tannenwedels fallen jedoch häufig unter Biotopschutz nach § 30 BNatSchG.
Gefährdung und Schutzmaßnahmen
Bundesweit gilt der Gewöhnliche Tannenwedel nach der Roten Liste in einigen Bundesländern als gefährdet oder stark gefährdet, im Saarland sogar als ausgestorben. In Rheinland-Pfalz sieht die Situation noch etwas besser aus. Jedoch gibt es auch hier merkliche Rückgänge, sodass der Gewöhnliche Tannenwedel mittlerweile nicht mehr als ungefährdet gilt, sondern auf der Vorwarnliste steht. Die größten Gefährdungen für den Tannenwedel liegen im Verlust geeigneter Lebensräume. Eutrophierung durch Nährstoffeinträge, Verlandung, Uferverbau sowie Trockenlegung von Feuchtgebieten sowie Besatz mit benthivoren Fischen führen vielerorts zu einem starken Rückgang. Schutzmaßnahmen umfassen daher vor allem die Erhaltung nährstoffarmer, natürlicher Gewässer, die Reduktion von Nährstoffeinträgen aus Landwirtschaft und Siedlungen sowie die Renaturierung von Altarmen und Gräben. Durch gezielte Pflege von naturnahen Teichen und Kleingewässern kann der Gewöhnliche Tannenwedel gefördert und langfristig erhalten werden.
Um unsere Kenntnisse über das Vorkommen der Art in Rheinland-Pfalz zu verbessern, sind wir auf Ihre Mithilfe angewiesen! Sie haben einen Gewöhnlichen Tannenwedel gesehen? Bitte über den folgenden Link beim Artenfinder melden: ArtenFinder Service-Portal Rheinland-Pfalz.
Weitere Tiere und Pflanzen des Jahres 2025 finden Sie über den Link https://lfu.rlp.de/natur/artenschutz/tiere-und-pflanzen-des-jahres.

