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Klimaschutz braucht geeignete Mess- und Monitoringprogramme

Am 1. Juli 2022 wurde die neu gebaute Saarwasser-Untersuchungsstation in Kanzem eingeweiht. Klimaschutzministerin Katrin Eder und Dr. Frank Wissmann, Präsident des LfU, betonten in ihren Grußworten die große Bedeutung für das landesweite Messnetz
Einweihung Saarwasser-Untersuchungsstation in Kanzem am 1. Juli 2022 (hier Probenehmer an der Saar)
Einweihung Saarwasser-Untersuchungsstation in Kanzem am 1. Juli 2022
Einweihung Saarwasser-Untersuchungsstation in Kanzem am 1. Juli 2022
Die Station von innen

Luc Zwank, Präsident der Internationalen Kommission zum Schutz von Mosel und Saar, wies auf die wichtigen Messdaten für die Monitoringprogramme an Saar, Mosel und Rhein hin. Auch Simone Thiel, Erste Kreisbeigeordnete, freute sich über die moderne Station im Landkreis Trier-Saarburg. Über den Zusammenhang des zu geringen Sauerstoffhaushalts im Sommer und des Algenvorkommens referierte Dr. Michael Engel, Referatsleiter Gewässerchemie am LfU. Dieser Zusammenhang wurde mit Grafiken anschaulich dargestellt.

Zu den Messdaten

Weitere Messtationen in Rheinland-Pfalz

Pressemitteilung des Ministeriuma für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität vom 1. Juli 2022: 

Katrin Eder: „Klimaschutz braucht geeignete Mess- und Monitoringprogramme“

Die Auswirkungen des einsetzenden Klimawandels zeigen sich auch an den rheinland-pfälzischen Fließgewässern. Ein Beispiel dafür ist die Sauerstoffproblematik an der stauregulierten Saar. Hier fiel in den Sommermonaten der vergangenen Jahre die Sauerstoffkonzentration in einen kritischen Bereich. „Klimaschutz und in diesem Fall der Gewässerschutz braucht geeignete Mess- und Monitoringprogramme. Das hilft, die Artenvielfalt in Gewässern zu schützen und zu erhalten. Der sanierten Saar-Untersuchungsstation in Kanzem kommt dabei eine herausragende Bedeutung zu. Die hier ermittelten Daten helfen dabei, sich anbahnende kritische Situationen im Gewässer frühzeitig zu erkennen und Gegenmaßnahmen einzuleiten“, so Klimaschutzministerin Katrin Eder in Kanzem anlässlich der feierlichen Einweihung der Untersuchungsstation. 

Mithilfe der Messstation am Saarufer beobachtet und beurteilt das Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz (LfU) zeitnah die Entwicklung der Wasserqualität. „Anhand der Messwerte kann das LfU sehr zuverlässig und frühzeitig die Sauerstoffentwicklung ermitteln. Darüber setzen wir die Behörden in Kenntnis, um so rechtzeitig Gegenmaßnahmen zu ergreifen“, so Dr. Frank Wissmann, Präsident des LfU.  Sobald erkennbar wird, dass die Sauerstoffkonzentration in der Saar unter 4,0 mg/l über mehrere Stunden fällt und aufgrund der Wetter- und Abflussprognosen mit einer sich fortsetzenden ungünstigen Entwicklung zu rechnen ist, informiert das LfU die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD Nord) in Trier und die Wasserkraftwerke (RWE).

Zu den Gegenmaßnahmen gehören vor allem sogenannte Stützungsmaßnahmen. Das bedeutet, dass der Betreiber der Wasserkraftanlagen Sauerstoffanreicherungen durch Wehrüberfälle zu geeigneten Zeiten durchführt. Diese Form der physikalischen Wiederbelüftung des Saarwassers ist mit den Wasserkraftbetreibern vereinbart und wird vom LfU angefordert, um der kritischen Sauerstoffsituation entgegen zu wirken.

„Der Grund der bedenklichen Sauerstoffkonzentrationen war ein für die Jahreszeit extrem frühes und starkes Algenwachstum in der Saar. Hier macht sich der Klimawandel eindeutig bemerkbar“, so Ministerin Eder. „Durch hohe Wassertemperaturen und lang andauernde Trockenwetterperioden mit erhöhter Sonneneinstrahlung kommt es immer früher und immer häufiger zu Massenentwicklungen von Algen“, führte Eder aus. 

Beispiel für internationale Zusammenarbeit

Die Messstation Kanzem ist ein Baustein dieses Frühwarnsystems, gerade auch für internationale Gewässer. „Wasser kennt keine Grenzen und der Klimawandel auch nicht. Es braucht die gute nationale sowie internationale Zusammenarbeit der beteiligten Behörden. Die Erhebung der Daten und deren Austausch über die Landesgrenzen hinweg ist die Grundlage für ein gutes Klima- und Gewässerschutzmanagement“, so Dr. Frank Wissmann. 

Alle erhobenen Daten werden im Internet im Geoportal Wasser veröffentlicht.
 
Zum Hintergrund:

Errichtet wurde die Saar-Untersuchungsstation 1979 als eine der ersten Gewässer-Untersuchungsstationen in Rheinland-Pfalz. Betreiber sind das Landesamt für Umwelt und die Regionalstelle Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz Trier der SGD Nord. Die Station liegt bei Saar-km 6,7 am linken Flussufer des Wiltinger Bogens. Mit der grundlegenden Sanierung der Saarwasser-Untersuchungsstation in Kanzem ist der Messbetrieb einer international bedeutsamen Messstation zukunfts- und weitgehend hochwassersicher gemacht worden. Nach 22-monatiger Bauphase erfolgte die Fertigstellung im November 2020. Die Gesamtkosten der Maßnahme beliefen sich auf ca. 800.000 Euro.

Die Station ist daher ein wichtiger Teil des Messnetzes zur Sauerstoffüberwachung der Saar und des Handlungs- und Informationskonzepts (Stufenplan) bei hohen Wassertemperaturen des Klimaschutzministeriums. Das Konzept dient zur Reduzierung des Wärmeeintrags in die großen rheinland-pfälzischen Fließgewässer.

Weiterhin ist die Untersuchungsstation eine Überblicksmessstelle im Monitoring zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie und Probenahmeort der Messprogramme der Internationalen Kommissionen zum Schutze der Mosel und der Saar gegen Verunreinigung (IKSMS) und der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR).
 
Neben den Basismessgrößen zur Bewertung des Nährstoffhaushalts und des Sauerstoffhaushalts werden hier auch Mischproben gewonnen, die u.a. auf anorganische Spurenstoffe (Metalle) und organische Spurenstoffe (z. B. Pflanzenschutzmittel, Arzneimittelwirkstoffe, PFAS) untersucht werden. Die Überblicksmessstelle für die Saar des Schwebstoffmessprogramms im Land Rheinland-Pfalz wurde ebenfalls hier mit der notwendigen Infrastruktur verortet.

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