„Gewässerschutz dient dem Wohl von Mensch und Natur. Durch den tatkräftigen Einsatz der Bachpatinnen und Bachpaten gelingt es uns immer mehr, dass unsere Gewässer wieder naturnah werden. Dies ist ein wichtiger Beitrag zur Klimafolgenanpassung, zur Hochwasservorsorge, zum Trinkwasserschutz sowie zum Erhalt der Biodiversität und nicht zuletzt auch für ansprechende Kulturlandschaften“, sagt Klimaschutzministerin Katrin Eder anlässlich des 30. Jubiläums der Bachpatenschaften in Rheinland-Pfalz am Samstag in der Alten Lokhalle Mainz.
Zurzeit wirken rund 700 aktive Bachpatenschaften mit mehr als 3.000 Personen beim Schutz und der ökologischen Verbesserung von rund 2.700 Kilometern Gewässer ehrenamtlich mit. 60 Dieser Patenschaften bestehen schon seit der Gründung der Initiative vor 30 Jahren. Klimaschutzministerin Katrin Eder würdigte bei der Feierstunde dieses Engagement und vergab zudem vier Mal den Umweltpreis für Bachpatenschaften an eine ARGE, zwei Fischereivereine und eine Schule, die sich besonders für den ökologischen Erhalt unserer Gewässer einsetzen. Der Preis ist je mit 1.000 Euro dotiert und ging an:
- ARGE Nister/Obere Wied – Teilbereich Wied - Bachpatenschaft für die Wied mit Nebengewässern
- ASV Mittelbach – Bachpatenschaft für die Bickenalb in Zweibrücken,
- Angelfreunde Obere Nahe – Bachpatenschaft für die Nahe in Weiersbach
- IGS Maifeld – Bachpatenschaft für den Viedeler Bach in Polch
Die Bachpatenschaften werden vom Landesamt für Umwelt (LfU) koordiniert. Dem Dank der Ministerin schloss sich Dr. Frank Wissmann, Präsident des LfU, an: „Bachpatinnen und Bachpaten sind wichtige Botschafter für den Erhalt unserer Gewässer. Mit ihren Maßnahmen fördern sie die ökologische Funktionsfähigkeit der Gewässer und das öffentliche Bewusstsein für die Erhaltung intakter, naturnaher Gewässer gleichermaßen.“
Eder betonte außerdem: „Die Klimakrise wirkt sich immer deutlicher auf unsere Gewässer aus. Gerade kleine Bäche müssen in Zukunft mit zwei Extremen zurechtkommen: zu viel oder zu wenig Wasser. Angesichts dieser Herausforderungen wird die Arbeit der Bachpatinnen und Bachpaten immer wichtiger und notwendiger“
Aufgabe der ehrenamtlich tätigen Bachpatinnen und Bachpaten ist es, als Partner der unterhaltungspflichtigen Kommunen dazu beizutragen, dass der Bach in einem möglichst naturnahen Zustand bleibt oder in einen solchen versetzt wird. Bachpaten haben ein vielfältiges Tätigkeitsspektrum: regelmäßig Veränderungen im Gewässer dokumentieren, heimische Ufergehölze pflanzen, Gewässer und Ufer von Müll befreien, invasive Arten regulieren. Zu ihren Aufgaben gehört es auch, die Wasserqualität zu kontrollieren und Verschmutzungen zu melden. Besonders wichtig ist es, für Baumbewuchs an den Bächen zu sorgen, denn beschattete Gewässer haben eine wesentlich niedrigere Wassertemperatur, die wiederum notwendig ist, damit genügend Sauerstoff im Wasser für Fische und andere Lebewesen im Wasser vorhanden ist.
Viele Fischereivereine sind Bachpaten. Sie überwachen und dokumentieren oft die heimischen Fischbestände und unterstützen diese über gezielte Besatzmaßnahmen, etwa von Bachforellen oder Aalen. Ein weiteres Beispiel ist die Zucht und Wiederansiedlung von Bach- und Flussperlmuschel.
Viele Renaturierungsmaßnahmen, bei denen die Bachpaten mitwirken, werden durch das Landesprogramm Aktion Blau Plus gefördert. Insgesamt konnten mit der Aktion Blau Plus seit 1994 fast 1800 Gewässerprojekte an rund 1600 Kilometern Gewässerlänge erfolgreich umgesetzt werden. Sie ist ein wichtiges Instrument in der Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie von 2000 und fördert die Renaturierung von Gewässern in Zusammenarbeit mit den SGDen, den Kommunen und dem Land.
Quelle: Pressemitteilung des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität vom 9. Juli 2022