Bachpatentag 2022 im Westerwald – Ufergehölze wichtig für Ökologie und Hochwasserschutz
Mehr als 70 ehrenamtliche Bachpatinnen und Bachpaten kamen am Samstag, 12.11.22, in Winkelbach bei Hachenburg zum diesjährigen Bachpatentag des Landesamtes für Umwelt (LfU) zusammen.
In seiner Einführung dankte LfU-Präsident Dr. Frank Wissmann den Bachpatenschaften für ihr herausragendes Engagement. Sie tragen als Partner der Kommunen dazu bei, den ökologisch intakten Gewässerzustand zu erhalten oder wiederherzustellen. An den jährlichen Bachpatentagen können sich benachbarte Bachpatenschaften kennenlernen, Erfahrungen austauschen oder mit anderen Aktiven, Expertinnen und Experten besondere Themen diskutieren. Dieses Jahr wurde der Bachpatentag gemeinsam mit der Bachpatenschaft ARGE Nister/Obere Wied ausgerichtet und unter die Themen Kooperation bei der Bewirtschaftung von Gewässern gestellt – unter Berücksichtigung der Klimawandelfolgen.
Jahrelanges Engagement der Bachpatenschaften vor Ort
Die Veranstaltung führte an die Wied, die schon kurz nach dem Quellbereich im Hauptschluss durch den Dreifelder Weiher fließt. Diese Besonderheit prägt die Arbeit der ARGE Nister/Obere Wied, denn für einen guten ökologischen Zustand der Wied muss zuerst das ehemals belastende Stillgewässer saniert werden. Dieses Ziel ist nur in guter Kooperation aller Beteiligten zu erreichen.
Wilfried Bötzhöfer berichtete für die ARGE Nister über das jahrelange Engagement der Bachpatenschaft für eine ökologische Bewirtschaftung der Seen, mit dem Ziel, den guten ökologischen Zustand für die Wied zu erreichen. Roger Best (Westerwaldkreis) stellte die komplexe Situation an der Westerwälder Seenplatte aus Sicht der Unteren Wasserbehörde vor. Inés Noll erläuterte die Aktionsbereiche und Zeitpläne für die Sanierung der Westerwälder Seenplatte der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe, in deren Besitz die Seen im Herbst 2019 übergegangen sind. In Kooperation mit allen Beteiligten und Akteuren konnte bereits eine deutliche Verbesserung vom unbefriedigenden ökologischen (2005) zu einem guten Zustand (2019) des Dreifelder Weihers erreicht werden, wie Dr. Wolfgang Frey (LfU) anhand der Messwerte aufzeigte.
Ufergehölze sind unverzichtbar
Welch herausragende Bedeutung Ufergehölze nicht nur für den ökologischen Zustand von Gewässern, sondern insbesondere bei Hochwasser und bei immer weiter steigenden Wassertemperaturen durch den Klimawandel bedeuten, erläuterte Eva-Maria Finsterbusch (LfU) in ihrem Plädoyer für den Erhalt von Ufergehölzen. Vor allem die Beschattung durch Ufergehölze stellt eine wirksame Maßnahme zur Abkühlung unserer Gewässer dar, wie Anja Lux (LfU) als Ergebnis der Kliwa-Studie „Zwei-Grad-Ziel an unseren Bächen – Wassertemperatur und Beschattung“ vorstellte.
Roland Mauden (Obere Fischereibehörde) verdeutlichte in seinem Vortrag die Funktionen abwechslungsreich strukturierter Bäche, die mit ihren tiefen Kolken für ein Überleben der Fische bei Niedrigwasser sorgen. Mit Gehölz bestandene Ufer, große Tiefenvarianz und die Möglichkeit zum Ausufern können die Klimawandelfolgen für Gewässer abmildern und dazu beitragen, Fischgemeinschaften in unseren Gewässern zu erhalten.
In der Diskussion wurde deutlich, wie schwierig es oft für Bachpaten vor Ort ist, die Bäume am Ufer zu schützen. Denn die Unterhaltungspflichtigen stehen im Spannungsfeld zwischen dem Erhalt des Hochwasserabflusses und der Erreichung des guten ökologischen Zustandes. Hier gilt es abzuwägen und lokale Lösungen zu finden.
Die Exkursion führte per Bus an den Dreifelder Weiher und an zwei weitere Seen der Seenplatte. Hier erfuhren die Exkursionsteilnehmer konkret vor Ort von Inés Noll, welche Sanierungsmaßnahmen die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe bereits durchgeführt hat und welche in den kommenden Jahren geplant sind.