Corona sorgte 2020 vor allem in Mainz für bessere Luft

Blick über die Große Bleiche
Strahlend blauer Himmel in Mainz – ein Zeichen für bessere Luft?

Das Umweltlabor des Landesamtes für Umwelt überwacht die Luftqualität in Rheinland-Pfalz seit 1978 durch ein eigenes Zentrales Immissionsmessnetz (ZIMEN). Dieses besteht derzeit aus 26 automatisch registrierenden Messstationen für die kontinuierliche Erfassung von Luftschadstoffen. In Städten mit hohem Verkehrsaufkommen wurden straßennahe Luftmessstationen zur Überwachung der Immissionen des Kfz-Verkehrs eingerichtet. Standen in der Vergangenheit hohe Ozonkonzentrationen in den Sommermonaten im Fokus der Öffentlichkeit, so sind es in jüngerer Zeit vor allem Feinstaub und Stickoxide – letztere wegen der drohenden Fahrverbote für Diesel-Kfz.

Bei den NO2-Konzentrationen sah das Landesamt für Umwelt im Jahr 2020 landesweit einen deutlichen Corona-Effekt. Der NO2-Jahresgrenzwert von 40 µg/m3 wurde erstmals seit Einführung des Grenzwertes im Jahr 2010 an allen rheinland-pfälzischen Messstellen (ZIMEN-Stationen und Passivsammler) eingehalten. Neben günstigen meteorologischen Bedingungen war dies auch dem Corona-Shutdown von Mitte März bis Ende April zu verdanken. Dieser hatte zu einem deutlich geringeren Verkehrsaufkommen geführt.

Den größten Konzentrationsrückgang im Vergleich zum Vorjahr stellte das Landesamt an den Messstellen in Mainz fest. Hier wurden an den stark verkehrsbeeinflussten Stationen und Passivsammlerstellen zwischen 7 und 10 µg/m3 weniger NO2 gemessen als noch im Vorjahr. In Ludwigshafen und Koblenz lag der Rückgang bei 4 bis 5 µg/m3.

In Mainz hatten die lokalen Maßnahmen zu einer zusätzlichen Reduzierung der NO2-Konzentrationen geführt. Wichtige Maßnahmen waren unter anderem die Erneuerung der Busflotte, die Einführung der Tempo-30 Zone entlang der Parcusstraße und Kaiserstraße sowie im gesamten Verlauf der Rheinallee und Rheinstraße, der Bau einer Umweltspur im Bereich der Stadtbibliothek und in der Weisenauer Straße und die Verkehrszuflussdosierung für den Bereich Rheinstraße durch geänderte Schaltungen der Lichtsignalanlagen (Salvatorstraße). Alle Maßnahmen zusammen ergaben in Mainz eine überdurchschnittliche Reduzierung der NO2-Konzentrationen gerade an den 2019 noch hoch belasteten Messpunkten.

Rückläufig sind in Mainz seit zehn Jahren auch die Feinstaubparameter (PM10 und PM2,5). 2020 wurden sogar die niedrigsten Jahresmittelwerte seit Beginn der Messungen verzeichnet. PM10 wird seit dem Jahr 2000 gemessen, PM2,5 seit 2007.

Für die weiteren Jahre geht das LfU weiter von langsam fallenden Konzentrationen aus. Im Bereich der wichtigen Feinstaubquelle, dem Hausbrand, gelten seit 2020 Übergangsregelungen für Einzelraumfeuerungsanlagen, die vor dem 22. März 2010 in Betrieb genommen wurden. Für diese Anlagen muss ein Nachweis erbracht werden, dass ein festgelegte Staubgrenzwert (1. BImSchV) eingehalten wird. Hier wird es zu einer Vielzahl von Nachrüstungen der Anlagen mit Staubfiltern oder zu Stilllegungen kommen, die einen positiven Effekt auf die Feinstaubbelastung haben wird.

Weitere Informationen und die aktuellen Messergebnisse der 26 Messstationen im Internet.

Balkendiagramm zeigt den landesweiten Rückgang 2018 bis 2020
Entwicklung der Stickstoffdioxidbelastung in Rheinland-Pfalz

Video zum ZIMEN-Messnetz

Titelbild Erklärvideo ZIMEN-Messnetz
Das Landesamt überwacht die Luftqualität landesweit.

Ihr Ansprechpartner

Referat Immissionen und Emissionen Luft

Dr. Michael Weißenmayer
michael.weissen­mayer@lfu.rlp.de