Der schwalbenähnlich aussehende Segler nistet gerne in Mauerspalten und -höhlen oder unter alten Dächern. Vor allem ist der Mauersegler ein Traditionalist, der nach der Rückkehr aus dem Winterquartier wieder seinen angestammten Brutplatz aufsucht – und nach erfolgten Sanierungen immer öfter vor „verschlossenen Türen“ steht.
Das Leben der Mauersegler spielt sich vorwiegend in der Luft ab. Sie schlafen sogar segelnd in großen Höhen. Auch die Nistplätze müssen in ausreichender Entfernung vom Erdboden angeboten werden. Vor wenigen Tagen hat das LfU daher in knapp neun Metern Höhe an zwei Giebelwänden über dem Flachdach des Hauptgebäudes jeweils fünf Nistkästen für die kleinen Insektenfresser anbringen lassen.
Der Nistkastentyp wurde vom NABU empfohlen und die Aufhängung so modifiziert, dass die Kästen nicht intensiver Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Die Kästen sind ausgestattet mit einem strahlungsreflektierenden Überdach, durch dessen Abstandsspalt die Wärme abstrahlen kann. Das ist angesichts des Klimawandels mit erhöhter Sonneneinstrahlung im Sommer notwendig. Bereits 2019 und 2020 waren anderenorts Jungvögel durch Überhitzung zu Tode gekommen.
Es ist allerdings gar nicht so einfach, die Mauersegler zum Einzug ins neue Domizil zu bewegen, erläutert Ludwig Simon vom Referat „Biologische Vielfalt und Artenschutz“: „Neue Plätze werden meist von jungen Tiere der Vorjahresbrut besiedelt. Kann sein - muss aber nicht. Da steht den Vögeln die Brutortstreue im Weg.“ Es kann also Jahre dauern, bis solche Nischen angenommen werden.
Hoffnung macht indes die Tatsache, dass nicht allzu weit weg bereits Mauersegler brüten: Vorhandene Brutkolonien ziehen erfahrungsgemäß Neuankömmlinge an. Zudem hat das LfU noch ein Ass im Ärmel: Unter eine Kastengruppe wurde ein Haken angebracht. Hier lässt sich ein kleiner Lautsprecher mit Kontaktrufen von Mauerseglern installieren, die das Interesse der Vögel auf die Kästen lenken.
Nun gilt es abzuwarten, bis zum Monatswechsel April/Mai die Mauersegler bei uns erscheinen und nach Brutplätzen suchen. Sollten die kleinen Segler die Nistkästen zunächst verschmähen, findet vielleicht ein Haussperling den Weg zum Nistkasten – auch der Sperling ist ja mittlerweile zur gefährdeten Art geworden. Falls die Mauersegler es sich dann doch noch anders überlegen, wird es ihnen vermutlich schnell gelingen, die hausbesetzenden Sperlinge wieder zu vertreiben.