Erhöhte Blaualgenkonzentration in der Mosel
Blaualgen entlang der rheinland-pfälzischen Mosel
06.08.2020, Update 02.10.2020 (Rückgang der Blaualgenkonzentration).
Seit Anfang August treten entlang der rheinland-pfälzischen Mosel vermehrt Cyanobakterien – sogenannte Blaualgen – auf. Blaualgen sind grüne Schlieren oder schwimmende, grüne Teppiche – insbesondere in langsam fließenden Bereichen. Gebildet werden diese Schlieren von Vertretern der Gattung Microcystis. Sie gehört zu den Cyanobakterien, die schädliche Stoffe für die menschliche Gesundheit bilden können. In der Mosel traten die Blaualgen zum ersten Mal im Sommer 2017 in größerer Anzahl und deutlich sichtbar auf.
Die Blaualgenentwicklung in der Mosel ist lokal unterschiedlich ausgeprägt und hat in diesem Jahr vor allem im Laufe des Monats August 2020 zugenommen. Die Konzentrationen (Cyanobakterien-Chlorophyll a) an den einzelnen Messpunkten lagen zum Teil deutlich über 15 µg pro Liter (Schwellenwert für Warnhinweis bei Freizeit- und Badegewässern). Seit Mitte September ist ein Rückgang der Konzentration zu beobachten.
Aktuelle Hochsaison der Blaualgen
Bei Fankel an der Mosel wurde vom Landesamt für Umwelt (LfU) bereits am 5. August 2020 eine Konzentration von 17,6 µg/l Cyanobakterien-Chlorophyll a gemessen. Am 7. September 2020 lag die Konzentration in Fankel bei 69 µg/l und am 23. September 2020 bei 38 Cyanobakterien-Chlorophyll a. Zum 1. Oktober 2020 folgte ein weiterer Rückgang auf knapp 15 µg/l Cyanobakterien-Chlorophyll a.
Aufgrund der warmen Wetterlage der letzten Wochen und des anhaltenden Niedrigwassers dominieren die Blaualgen nun im Flussplankton. „Die lang andauernde Niedrigwassersituation hat in der Mosel zu langen Aufenthaltszeiten des sehr langsam fließenden Wassers in den Staustufen verursacht, wodurch eine Entwicklung von Blaualgen begünstigt wurde. Auch die zunehmend warmen Wassertemperaturen und hohe Nährstoffkonzentrationen haben zu dieser Entwicklung mit beigetragen“, erläutert Sabine Riewenherm, Präsidentin des Landesamtes für Umwelt.
Blaualgen haben wenig Fressfeinde, so dass das LfU in diesem Stadium der Entwicklung davon ausgeht, dass dieser Zustand noch länger andauern wird – sofern sich kein grundlegender Wetterumschwung mit kühlen Nächten und viel Niederschlag einstellt. Das jedenfalls sind die Erfahrungen aus den letzten Jahren, in denen die Blaualgen in der Mosel bis weit in September verstärkt auftraten.
Uferbereiche mit grünen Schlieren meiden
„Vorsorglich sollten Gewässer- und Uferbereiche mit deutlich grüner Färbung und geringer Sichttiefe gemieden werden. Das Trinken oder Verschlucken von Wasser ist zu vermeiden, auch Haustiere sind von den Gewässern fernzuhalten“, so Sabine Riewenherm.
Kommen die Algen mit den Schleimhäuten in Berührung, kann es bei empfindlichen Personen zu Reizungen, Bindehautentzündungen der Augen oder Quaddeln auf der Haut kommen.
Vom Baden in der Mosel – wie auch in anderen Flüssen – wird unabhängig von einer Blaualgenblüte grundsätzlich abgeraten. Neben möglichen Infektionen durch Krankheitserreger wird die Gefahr des Ertrinkens beim Baden in großen Fließgewässern mit Schiffsverkehr wie im Rhein oder der Mosel oft unterschätzt. Hinzu kommt nun noch in der Mosel die Gefährdung der Gesundheit durch die Blaualgen-Konzentration. In Freizeit- und Badegewässern gilt ab 15 µg/l Cyanobakterien-Chlorophyll a eine Warnstufe, bei der Warnhinweise an die Badenden ausgesprochen werden.
Weitere ausführliche Antworten zu häufig gestellten Fragen zum Thema Blaualgen finden Sie in den FAQ.
Badeseen
Bei heißem Wetter empfiehlt sich statt dem Baden in einem Fließgewässer der Besuch eine Badesees oder Freibads. Informationen über alle EU-Badegewässer in Rheinland-Pfalz finden Sie auf dem webbasierten Badegewässeratlas. Die Badegewässer werden regelmäßig auf mikrobiologische Verunreinigungen aber auch auf das Vorkommen von Cyanobakterien (sog. Blaualgen) untersucht. Sollte ein See davon betroffen sein, werden entsprechende Warnhinweise ausgesprochen.