Der Russische Bär ist Schmetterling des Jahres 2025

Schmetterling auf einer Blume
Der Russische Bär ist Schmetterling des Jahres 2025

An heißen Tagen im Juli und August kann man im heimischen Garten gelegentlich einen Schmetterling mit rötlich leuchtenden Hinterflügeln beobachten. Es handelt sich hier um den Russischen Bär (Euplagia quadripunctaria), auch Spanische Flagge oder Spanische Fahne genannt, einen tagaktiven Nachtfalter aus der Familie der Bärenspinner. Er wurde vom BUND gemeinsam mit der Naturschutzstiftung des BUND Nordrhein-Westfalen zum Schmetterling des Jahres 2025 ernannt.

Erkennungsmerkmale

Der Russische Bär fällt bereits durch seine Größe von etwa 4 bis 6 cm (Weibchen) auf, noch mehr jedoch durch seine auffällige Flügel- und Körperzeichnung: Die Vorderflügel sind mit weiß-gelblichen Bändern auf metallisch glänzendem braun- bis grünschwarzen Grund versehen. Die leuchtend orangeroten Hinterflügel und der ebenfalls orangerote Hinterleib mit schwarzen Flecken und Streifen sind nur im Flug oder bei Drohgebärden sichtbar. Eine Verwechselungsgefahr besteht lediglich mit dem ebenfalls teils tagaktiven und in Laubwäldern vorkommenden Schönbär (Callimorpha dominula), dessen Hinterflügel ebenfalls auffällig gefärbt sind.
Die Raupen des Russischen Bären sind, wie alle Bärenspinnerraupen, behaart. Sie besitzen zwei seitliche Reihen weißer Punkte sowie eine mittige, gelbliche Linie auf schwarzgrauem Grund. Zusätzlich sind sie mit Querreihen orangefarbener Warzen mit hellen Haarborsten versehen. Trotz ihrer auffälligen Färbung sind sie in der Vegetation gut getarnt. 

Lebensweise und Lebensraum

Der Falter fliegt von Juli, selten schon Ende Juni, bis Ende August / Anfang September. Man findet ihn bevorzugt an den Blüten des Wasserdost (Eupatorium cannabineum), einer Staude, die im Juli und August, also zur Flugzeit des Russischen Bären, blüht und gerne an Waldwegen, in halbschattigen Schluchten und Bachtälern wächst. In trockeneren Bereichen dienen auch weitere Pflanzen wie der Gemeine Dost (Origanum vulgare) als Nektarquelle. 

Aus den an verschiedenen krautigen Pflanzen abgelegten Eiern schlüpfen im Oktober Raupen, die im Streu überwintern und sich im Mai des folgenden Jahres verpuppen. 
Laubmischwälder mit Lichtungen, Schlagfluren, Waldwege und -ränder, Bachtäler mit sonnigen Bereichen sowie an Wald angrenzende Hecken und blütenreiche Wiesen sind bevorzugter Lebensraum des Falters. Auch in Hohlwegen, aufgelassenen Weinbergen, naturnahen Gärten und weiteren Offenlandbereichen mit reichem Anteil an Hochstauden ist er zu finden.

Schutzstatus und Verbreitung

Der Russische Bär ist als Anhang II-Art der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU (FFH-RL) außer durch den allgemeinen Artenschutz nach Bundesnaturschutzgesetz (§ 39 BNatSchG) auch durch § 44 BNatSchG sowie durch die Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) besonders geschützt. Als prioritäre Art kommt den Ländern der Europäischen Union eine besondere Verantwortung für die Erhaltung der Art zu.

Die Verbreitung der Art erstreckt sich über das gesamte Südeuropa von der Iberischen Halbinsel östlich bis in den eurasischen Raum etwa bis zum Kaspischen Meer und nördlich bis nach Mitteleuropa, wobei auch einzelne Meldungen aus dem baltischen Raum sowie von den britischen Inseln kommen. In Deutschland sind die Vorkommen weitgehend auf den süddeutschen Raum konzentriert, wobei auch in Thüringen, Bayern und Sachsen beträchtliche Vorkommen sind. In Hessen, Bayern und Sachsen-Anhalt sind große Bereiche, meist in den höheren Lagen, nicht besiedelt. In Rheinland-Pfalz als sehr waldreichem Bundesland hat die Art eine fast flächendeckende Verbreitung und kommt hier in allen Landkreisen vor. Trotzdem ist es hilfreich, wenn Beobachtungen im ArtenFinder Service-Portal Rheinland-Pfalz gemeldet werden, denn eine Ausbreitung dieser wärmeliebenden Schmetterlingsart nach Norden und in höhere Lagen ist bereits zu beobachten. 

Gefährdung und Schutzmaßnahmen

Der positive Bestandstrend der Art drückt sich auch in der Roten Liste Deutschland aus, in der die Art als ungefährdet geführt wird. Jedoch beeinträchtigen und reduzieren Aufforstungen und Verbuschung, großflächige Mahd von Wegrändern und Säumen sowie Entwässerungsmaßnahmen und Intensivierung des Weinbaus mit Biozideinsatz den Lebensraum dieser Art. Erhalt von besonnten Bereichen und Saumgesellschaften im Wald, Förderung einer vielgestaltigen Landschaft mit Säumen und Hecken sowie naturnaher Gärten sind geeignete Maßnahmen zur Förderung dieser beeindruckend gefärbten Art.

Weitere Informationen:

https://www.bund.net/tiere-pflanzen/schmetterlinge/schmetterling-des-jahres/
https://natura2000-bwp-sb.naturschutz.rlp.de/steckbrief_arten.php?sba_code=6199

Verbreitung in RLP