Artenschutzprojekt „Stromtalwiesen"

Vorkommen

Stromtalwiese

Stromtalwiesen waren in früherer Zeit eine häufig anzutreffende Grünlandform in der Rheinniederung und den Schwemmfächern der Rheinebene. Sie wurden als Streuwiesen genutzt, d. h. das spät im Jahr gemähte, strohige Pflanzenmaterial fand als Einstreu in den Viehställen Verwendung. Kennzeichen und Voraussetzung für die Entwicklung dieser speziellen Form der Auenwiesen sind – neben der extensiven Nutzung und sehr späten Mahd – ein kontinentales Klima sowie ein extrem unausgeglichener Wasserhaushalt. Die Wiesen werden oft überschwemmt, aber in den niederschlagsarmen und heißen Sommern kommt es zu einer starken Austrocknung der tonigen, leicht erwärmbaren Böden. Die Artenzusammensetzung spiegelt sich darin wider, sodass neben nässetoleranten Arten der Feucht- und Nasswiesen auch viele Frischwiesenarten und trockenheitstolerante Arten der Halbtrockenrasen vorkommen. Diese Bedingungen kommen in Rheinland-Pfalz nur in der nördlichen Oberrheinebene vor.

In Rheinland-Pfalz sind insgesamt 39 Stromtalwiesen mit der Einstufung „typische Ausprägung (Konzeptflächen 1)“ mit ca. 200 ha, 20 Stromtalwiesen mit der Einstufung „gestörte Ausprägung (Konzeptflächen 2)“ mit ca. 40 ha und 83 potentielle Stromtalwiesen mit der Einstufung „Potentialfläche“ mit ca. 1.900 ha erfasst. Die Hauptvorkommen liegen in den Landkreisen Mainz-Bingen und Rhein-Pfalz-Kreis.

Eine Verbreitungskarte der Vorkommen in Rheinland-Pfalz finden Sie hier.

Gefährdung

Der Bestand der Stromtalwiesen nahm durch die Rheinbegradigung seit Mitte des 19. Jahrhunderts langsam ab. Dieser Trend setzte sich im 20. Jahrhundert infolge einer Intensivierung der Landwirtschaft und eines steigenden Bedarfs an Siedlungs- und Industrieflächen in der Rheinebene noch um ein Vielfaches verstärkt fort.

Als seltener und artenreicher Lebensraum sind solche Wiesen stark gefährdet und werden in der Roten Liste der bestandsgefährdeten Biotoptypen von Rheinland-Pfalz sowie in § 28 des Landesnaturschutzgesetzes (LNatSchG) als geschützter Biotoptyp (Sondertyp der Feuchtwiesen) geführt. Als Brenndolden-Auenwiesen der Stromtäler sind sie in der FFH-Liste (Fauna-Flora-Habitat) der Lebensraumtypen zu finden.

Schutz

Im Jahr 1991 wurde das Artenschutzprojekt „Stromtalwiesen“ in Auftrag gegeben mit dem Ziel, die Bestandssituation zu erfassen und die Potenzialflächen wieder in Stromtalwiesen zurückzuverwandeln, um diesen Biotoptyp auch in der Zukunft zu sichern. So können Naturschutzbehörden, Biotopbetreuer und „PAULa“-Berater, Naturschutzverbände u. a. den Erhalt und die Entwicklung dieses seltenen Biotoptyps koordinieren und konkrete Umsetzungsschritte vor Ort planen und unterstützen

Mit dem Artenschutzprojekt "Stromtalwiesen", aktualisiert im Jahr 2000, wurde dieser Überblick zur Bestandssituation in Rheinland-Pfalz geschaffen.

Der Biotoptyp wurde ausführlich definiert und von ähnlichen Typen abgegrenzt. Wichtig ist das Vorkommen von Charakterarten, also Arten, die ihren Lebensraum fast ausschließlich in Stromtalwiesen haben und diese somit gut kennzeichnen. Außerdem werden die einzelnen Vorkommen der Stromtalwiesenarten und -gesellschaften dokumentiert, die Bestands- und Gefährdungssituation erläutert sowie Bestandsveränderungen und Vorschläge für die weitere Pflege aufgezeigt.

Weitere Informationen zum Artenschutzprojekt „Stromtalwiesen“ finden Sie im Bericht und auf dem Poster zum Artenschutzprojekt.

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