Die Corona-Pandemie hat im Jahr 2020 die Abfallmenge der rheinland-pfälzischen Haushalte steigen lassen. Das hat eine Abfrage des Landesamtes für Umwelt (LfU) bei den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern ergeben. Insgesamt stieg die Sammelmenge gegenüber dem Vorjahr um 220.568 Tonnen auf 2.368.228 Tonnen. Das entspricht einer Zunahme um 10,27 Prozent.
Besonders stark bildet sich diese Steigerung im Bereich der Bioabfälle ab mit einem Plus von rund 65.000 Tonnen auf rund 777.525 Tonnen. Während vor allem in den ländlichen Gebieten mehr Gartenabfälle zu den Sammelstellen und Wertstoffhöfen gebracht wurden, wurden die haushaltsnahe Biotonnen landesweit stärker befüllt. „Es liegt nahe, dass hier ein Zusammenhang mit der Corona-Pandemie besteht“, sagte Klimaschutzstaatssekretärin Katrin Eder. „Die Bürgerinnen und Bürger waren häufiger zu Hause und haben mehr selbst gekocht oder Speisen aus der Gastronomie zu Hause verzehrt. Zudem wurde im ländlichen Bereich mehr im Garten gearbeitet.“
Noch deutlicher wird dieser Zusammenhang bei den Restabfällen. Hier stieg die Sammelmenge gegenüber 2019 um rund 8.000 Tonnen auf 596.094 Tonnen. „Das ist deshalb so bemerkenswert, weil die Restabfallmengen in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken waren“, sagte Sabine Riewenherm, Präsidentin des Landesamtes für Umwelt. Auch die Entwicklung beim Altglas war außergewöhnlich: Blieb die Sammelmenge in den Jahren 2016 bis 2019 weitgehend konstant, so war 2020 ein Plus von knapp 8.000 Tonnen auf 118.106 Tonnen zu verzeichnen. Ebenfalls flächendeckend wurden mehr Leichtverpackungen eingesammelt, insgesamt stieg die Menge um fast 6.000 Tonnen auf 144.767 Tonnen. „Wegen des geringen Gewichts dieser Verpackungen bedeutet dieses scheinbar geringe Mehrgewicht einen enormen Volumenzuwachs. Das sind etwa 3 Millionen voll befüllte Gelbe Säcke“, verdeutlichte LfU-Präsidentin Riewenherm.
Wie aus der Abfallbilanz weiter hervorgeht, war im Bereich der Sperrabfälle kein eindeutiger Trend zu erkennen. Landesweit war ein leichter Anstieg der Sammelmenge um knapp 4.300 Tonnen auf 252.373 Tonnen zu verzeichnen. Die Entwicklung verlief jedoch regional höchst unterschiedlich. Bei Papier, Pappe und Karton (PPK) setzte sich der Abwärtstrend der vergangenen Jahre verstärkt fort (-9.300 Tonnen auf 318.996 Tonnen). Ein Einfluss der Corona-Pandemie ist hier nicht zu erkennen. Vielmehr spiegelt sich darin das veränderte Lese- und Schreibverhalten der Bevölkerung wider. Dass gleichzeitig wegen stärkerer Nutzung des Versandhandels der Anteil leichter Kartons an den PPK-Abfällen gestiegen sein könnte, lässt sich zwar vermuten, ist aber aus den Daten nicht ablesbar.