Neue Karten helfen Kommunen bei Klimaanpassung

Ausschnitt aus Klimatopkarte zeigt Stadtbereich Kaiserslautern
Die Klimatopkarte zeigt die lokalen klimatischen Gegebenheiten abgeleitet aus Flächennutzung, Bebauungshöhe und Versiegelungsgrad.

Wo wird es in meiner Gemeinde im Sommer besonders heiß? Welche Ortsteile bleiben relativ kühl? Auf welchen Wegen und bis zu welcher Höhe strömt die Kaltluft heran? Diese Fragen und einiges mehr beantwortet ein neues frei zugängliches Internetangebot des Landesamtes für Umwelt (LfU) Rheinland-Pfalz, welches mit Unterstützung des Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrums für Klimawandelfolgen (RLP-KfK) erarbeitet wurde und bereitgestellt wird. Das LfU hat dazu unter anderem die von Satelliten erfassten Oberflächentemperaturen für das gesamte Bundesland in Online-Karten übersetzt. 

In den neuen Karten des LfU lassen sich interaktiv und detailliert die lokalen klimatischen Gegebenheiten, die Cold- und Hotspots sowie die Kaltluftströme erkunden. Die Karten zeigen anschaulich auf, dass sich vor allem der städtische Bereich durch dichte Bebauung und Versiegelung aufheizt. 

„Diese Daten gewinnen angesichts des fortschreitenden Klimawandels weiter an Bedeutung. Insbesondere Kommunen erhalten mit den Kartenprodukten wichtige Hinweise für ihre Maßnahmenplanungen im Bereich der Klimaanpassung. Aber auch private Anwenderinnen und Anwender erfahren mehr über die klimatischen Gegebenheiten vor Ort“, sagt Dr. Frank Wissmann, Präsident des Landesamtes für Umwelt. Außerdem werden die Kartenwerke auch vom RLP-KfK verwendet, um die Kommunen bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen.

Die „Kartenwerke Klimaanpassung“ lassen sich online Anschauen unter www.klimawandel.rlp.de/Kartenwerke_Klimaanpassung.  

Hierbei stehen folgende Karten zur Verfügung: 

  • Cold- und Hotspotkarten werden aus thermalen Satellitendaten an einem wolkenfreien Sommertag abgeleitet. Darin können Anwenderinnen und Anwender die Bereiche innerhalb von Kommunen erkennen, deren Oberflächen besonders warm bzw. kalt im Vergleich zum Rest der Gemeinde sind. Es werden hierbei Abweichungen zur Mitteltemperatur der jeweiligen Gemeinde angezeigt (d.h. dunkelrot bedeutet in Mainz wie in Kaiserslautern die gleiche Abweichung, aber ausgehend von unterschiedlichen Mitteltemperaturen). Ebenso wird die Oberflächentemperatur betrachtet und nicht die Lufttemperatur. 
    Die Hotspot Karten können für vier Ebenen dargestellt und heruntergeladen werden (Landkreis, Verbandsgemeinde, Gemeinde, Ortslage).
  • Die Klimatopkarte zeigt die lokalen klimatischen Gegebenheiten abgeleitet aus Flächennutzung, Bebauungshöhe und Versiegelungsgrad. Die Klimatope sind in zehn Klassen eingeteilt und reichen von „Gewässerklima“ über „Stadtklima“ bis zu „Gewerbe-, Industrieklima“.
  • Die landesweiten Kaltluftkarten zeigen, wo sich, in einer windschwachen und wolkenarmen Nacht, großflächig Kaltluft sammelt und abfließt. Richtung, Geschwindigkeit und Höhe des Kaltluftflusses außerhalb der Bebauung lassen sich hier betrachten.
    Weitere Erläuterungen sind über die entsprechende Legende auf den Online-Karten abzurufen. 

    Ein kurzes Erklärvideo zur Nutzung der Karten finden Sie auf dem YouTube-Kanal des LfU: https://youtu.be/t6GoeaWRD_0
     

Kaltluftströme bei Trier
Die Kaltluftkarten zeigen, wo sich in einer windschwachen und wolkenarmen Nacht großflächig Kaltluft sammelt und abfließt.
Farben zeigen die Cold- und Hotspots
Jeweils bezogen auf die Gemeindegrenzen werden die Cold- und Hotspots in ganz Rheinland-Pfalz farblich sichtbar gemacht.
Cold- und Hotspots bei Bad Dürkheim, Ansicht Gemeindeebene
Diese Ansicht kann in die Irre führen, wenn zum Gemeindegebiet sehr viel Wald gehört.
Cold- und Hotspots bei Bad Dürkheim, Ansicht Ortslage
Zur Beurteilung der Cold- und Hotspots im bebauten Gebiet eignet sich besser die Ansicht "Ortslage".