Blaualgen in der rheinland-pfälzischen Mosel

Blaualgen in der rheinland-pfälzischen Mosel und Saar – Warnstufe aufgehoben

29. August 2019 (akt. 17. Oktober 2019). Wie bereits in den Jahren 2017 und 2018 traten auch in diesem Sommer wieder Blaualgen (Cyanobakterien) in der gesamten rheinland-pfälzischen Mosel und in der Saar auf. Das Landesamt für Umwelt beobachtete einen steilen Anstieg in der Entwicklung. In einzelnen Gewässer- und Uferabschnitten waren deutliche „Blaualgenansammlungen“ in Form von Schlieren erkennbar. Es galt zwischenzeitlich die Warnstufe.

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Update (17.10.2019) Warnstufe aufgehoben

Die gemessenen Werte von Cyanobakterien-Chlorophyll-a liegen in der Mosel inzwischen wieder unterhalb des Grenzwertes für die Warnstufe. Am 15. Oktober 2019 wurden in Fankel nur noch 1,2 µg/l Cyanobakterien-Chlorophyll-a gemessen.

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Update (24.09.2019) Hohe Konzentration noch bei Fankel

Am 24. September 2019 wurden in Fankel 43 µg/l Cyanobakterien-Chlorophyll-a gemessen. Damit gilt für die rheinland-pfälzische Mosel weiterhin die Warnstufe. In der Saar liegen an der Messstation in Serrig die Messwerte bereits wieder unterhalb des Grenzwertes für die Warnstufe.

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Update (04.09.2019) Blaualgen auch in der Saar

Neben der Mosel lassen sich nun auch im rheinland-pfälzischen Teil der Saar deutliche Blaualgenansammlungen erkennen. So wurden in den letzten Tagen an der Messstation Serrig sehr hohe Blaualgenkonzentrationen gemessen. Am 2. September 2019 lag der Wert bei 45 µg/l Cyanobakterien-Chlorophyll-a. Damit wurde der Schwellenwert von 15 µg/l für die Warnstufe deutlich überschritten.

Auch die Mosel ist weiterhin von hohen Blaualgenkonzentrationen betroffen. Am 3. September 2019 wurden in Fankel 20 µg/l Cyanobakterien-Chlorophyll-a gemessen.

Damit gilt für die rheinland-pfälzische Saar und die Mosel die Warnstufe.

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Gefährdung durch Blaualgen

Im biologischen Sinne sind „Blaualgen“ eigentlich Cyanobakterien. In der Mosel tritt die Gattung Microcystis auf, die schädliche Stoffe für die menschliche Gesundheit bilden kann. Vorsorglich sollten daher Gewässer- und Uferbereiche mit deutlich grüner Färbung gemieden werden. Dies gilt insbesondere für Kleinkinder, aber auch für Badende und Wassersportler. Das Trinken oder Verschlucken von Wasser ist zu vermeiden, auch Haustiere sind vom den Gewässern fernzuhalten. Kommen die Algen mit den Schleimhäuten in Berührung, kann es bei empfindlichen Personen zu Reizungen, Bindehautentzündungen der Augen oder Quaddeln auf der Haut kommen.

Diesjähriger Verlauf der Blaualgenentwicklung

Im französischen Teil der Mosel wurden erste Massenvermehrungen von Cyanobakterien bereits am 23. Juli beobachtet. Der Verlauf der Entwicklung in der rheinland-pfälzischen Mosel blieb dagegen lange gemäßigt mit kurzzeitigen Schwankungen, wie Messungen des Landesamtes für Umwelt Rheinland-Pfalz zeigen (s. Grafik). Dabei orientiert sich die Behörde an dem Überwachungsschema für Freizeitgewässer  - konkret an der Konzentration des sogenannten Cyanobakterien-Chlorophyll-a. Steigt diese auf einen Wert über 15 µg/Liter an, erfolgt eine offizielle Warnung. Am 28. August wurde diese Meldeschwelle mit einer Konzentration von 18,5 µg/Liter Blaualgen-Chlorophyll-a erstmals in diesem Jahr überschritten.

Die weitere Entwicklung ist vom Verlauf der Witterung in den nächsten Wochen abhängig. Im Jahr 2018 wurden an der Mosel Spitzenwerte über 80 µg/Liter Cyanobakterien-Chlorophyll a gemessen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landesamtes für Umwelt Rheinland-Pfalz sowie der Bundesanstalt für Gewässerkunde führen derzeit verstärkt Messungen in verschiedenen Bereichen der Mosel durch und verfolgen die Entwicklung weiter.

Bitte beachten: Wie alle Fließgewässer in Rheinland-Pfalz ist auch die Mosel kein Badegewässer!

Baden in Fließgewässern birgt vielfältige Gefahren. So wird z. B. nur in offiziellen Badegewässern auch die Keimbelastung durch die Behörden (Gesundheitsämter) überwacht. Auch die Strömungen und der Schiffsverkehr sind lebensbedrohliche Gefahren.

Ursachen für die Massenentwicklung in Fließgewässern

Blaualgen entwickeln sich nur in stehenden oder sehr langsam fließenden Gewässern. In staugeregelten Fließgewässern wie der Mosel sind diese Verhältnisse daher grundsätzlich gegeben. Es spielen aber weitere Faktoren eine Rolle. Vor allem die lang anhaltenden, niedrigen Abflüsse und die dadurch bedingte lange Aufenthaltszeiten des Wassers in den einzelnen Staustufen begünstigen die Massenentwicklung von Blaualgen. Deutlich verschärft wird diese Entwicklung durch die gegenwärtig hohen Temperaturen und die lange Sonneneinstrahlung. Auch die Nährstoffbelastung des Wassers hat einen entscheidenden Einfluss.

Messverfahren

Aktuell werden Teilbereiche der Obermosel, der rheinland-pfälzischen Saar und der Mittel- und Untermosel von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landesamtes für Umwelt auf optisch auffällige Cyanobakterien-Ansammlungen geprüft und Wasserproben entnommen. An diesen werden fluorometrische Chlorophyllmessungen durchgeführt, die eine differenzierte Darstellung der Algengruppen einschließlich der Cyanobakterien ermöglichen.

Weitere Informationen zum Thema Blaualgen (Entstehung, Vorkommen, Ursachen) bietet das CyanoCenter des Umweltbundesamtes unter der Adresse https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/wasserforschung-im-uba/cyanocenter.

Schlieren von Blaualgen in der Mosel
Blaualgen in Mosel (oberhalb KW Koblenz)
Liniendiagramm, das die Entwicklung der Blaualgen-Konzentration von Juni bis Oktober 2019 an der Messstelle Fankel zeigt
Entwicklung der Blaualgen-Konzentration Juni bis Oktober 2019 an der Messstelle Fankel