Pilotprojekt für den Feldhamster in Mainz

Feldhamster schaut über die Grasnabe
Streng geschützt: der Feldhamster

Das gemeinsame Projekt eines Landwirts, der SGD Süd und des Landesamtes für Umwelt hat gezeigt, dass eine andere Form der Bewirtschaftung den Lebensraum die akut vom Aussterben bedrohten Feldhamster schützt. Dazu wurde eine Vertragsnaturschutzfläche der Stadt Mainz, die selbst seit Jahren Feldhamsterschutz als Kompensation für Baumaßnahmen betreibt, in der Nähe des Stadtteils Ebersheim mit Getreide eingesät und einem elektrischen Weidezaun umgeben, der insbesondere Füchse abhält. Wegen des trocken-heißen Sommers wurde zudem feuchte Nahrung (Rüben etc.) gereicht. Zählungen belegen die erfolgreiche Vermehrung und den Schutz der Tiere. Die Maßnahme soll fortgesetzt und ausgeweitet werden.

Der Feldhamster gehört inzwischen zu den meist gefährdeten Säugetieren Westeuropas und steht ganz oben auf der Roten Liste Deutschlands. In diesem Jahr wurde er sogar in die Rote Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) aufgenommen. In Rheinland-Pfalz wurden die letzten bekannten Vorkommen schwerpunktmäßig in Rheinhessen zwischen Mainz, Alzey und Worms erfasst.

Die Gründe für den Rückgang liegen in der veränderten Landwirtschaft mit Monokulturen, intensivierter Landnutzung und neuen Anbau- und Erntemethoden. Aber auch die globale Erwärmung und der anhaltende Flächenverbrauch für Siedlungen, Industriegebiete und Infrastruktur setzen dem Hamster zu. Der Feldhamster ist je nach Witterung von März oder April bis Mitte/Ende Oktober aktiv und verbringt den Rest des Jahres im Winterschlaf. Sein Lebensraum befindet sich vorzugsweise im Nahbereich von Äckern, die mit unterschiedlichen, Deckung und Nahrung bietenden Kulturen bepflanzt sind.

Um den Artenschwund zu stoppen, hatte das Landesamt für Umwelt bereits 1996 eine Studie über das Vorkommen in Auftrag gegeben, aus dem das Artenhilfsprogramm Feldhamster entstand. Das Ziel ist es, gemeinsam mit den Landwirten den Fortbestand des Hamsters zu sichern. Landwirte und Landwirtinnen erhalten über die SGD Süd einen finanziellen Ausgleich, wenn sie Hamsterbaue melden und Schutzmaßnahmen durchführen.

Die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz (SNU) setzt seit 2018 das bundesweite Projekt Feldhamsterland in Rheinland-Pfalz um. Es ist ein Projekt des Bundesamtes für Naturschutz, welches im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert wird.

Gemeinsam werden im Pilotprojekt die Schutzmaßnahmen weiterentwickelt. Gleichzeitig begleitet das Senckenberg-Institut das Projekt wissenschaftlich, indem es genetische Proben der Feldhamster auswertet. Auf diese Weise kann festgestellt werden, wie stabil die letzten Feldhamstervorkommen in Rheinland-Pfalz noch sind. Die Stiftung unterstützt die Behörden mit den Erkenntnissen aus dem Projekt.

Weitere Informationen zum Artenschutzprogramm Feldhamster 

Ihre Ansprechpartnerin

Referat Biologische Vielfalt und Artenschutz

Dr. Marlene Röllig
Telefon: 06131/6033-1406 
marlene.roellig(at)lfu.rlp.de