Artenschutzprojekt „Biber“
Vorkommen
Der Biber galt seit 1840 in Rheinland-Pfalz als ausgestorben, was vor allem auf das Jagdrecht zurückzuführen ist, welches erst 1976 geändert wurde. Um den Biber wieder zu etablieren, wurden deutschlandweit Schutzprojekte und Wiederansiedelungsmaßnahmen durchgeführt, sodass sich der Biber vor allem in Hessen, dem Saarland und dem Elsass wieder ansiedeln konnte. In Rheinland-Pfalz hingegen wurden keine Wiederansiedelungsmaßnahmen durchgeführt, nachdem nachgewiesen werden konnte, dass der Biber zwischenzeitlich wieder eingewandert war. Vor allem an den Grenzen zum Saarland, in dem er aktiv ausgesetzt wurde und an der Grenze zu Belgien und Luxemburg wurden vermehrt Biber beobachtet.
Eine Verbreitungskarte der Vorkommen in Rheinland-Pfalz finden Sie hier.
Gefährdung
Das Aussterben des Bibers Mitte des 19.Jahrhunderts liegt vor allem an seinem kostbaren Fell, das in der Hansezeit als wichtiges Handelsgut galt sowie an seinem Fleisch und dem sogenannten Bibergeil, einem abgesonderten Sekret, welchem potenzsteigernde Wirkung nachgesagt wurde. In der Folge wurden die Biberbestände stark durch die Jagd dezimiert.
Aktuell steht der Biber in der Roten Liste Deutschlands auf der Vorwarnliste, in Rheinland-Pfalz gilt er als ausgestorben (Stand 20.01.2015). Jedoch ist eine neue Rote Liste der Säugetiere in Planung, in der der Biber diesen Status dann verlieren würde.
[Der Stand der Roten Listen ist den Quellenangaben in ARTeFAKT zu entnehmen.]
Schutz
Der Biber ist in der EU-Richtlinie “Fauna, Flora, Habitate“ in Anhang II und Anhang IV bei den streng zu schützenden Tierarten von gemeinschaftlichem Interesse eingeordnet und ist Zielart der Europäischen Fauna-Flora-Habitat-Gebiete (FFH) in Rheinland-Pfalz, für die ein Artsteckbrief erstellt wurde.
Der Biber ist in seinen europäischen Populationen nach der Bundesartenschutzverordnung eine vom Aussterben bedrohte und naturschutzrechtlich streng geschützte Tierart. Deshalb wurde im Auftrag des Landesamtes für Umwelt Rheinland-Pfalz (LfU) ein Artenschutzprojekt für den Europäischen Biber durchgeführt. In Fischbach bei Dahn entstand auf Initiative der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz e.V. (GNOR) das Biberzentrum des Landes Rheinland-Pfalz, das vom Land bei seinen Managementaufgaben unterstützt wird.
Wesentliche Voraussetzung für die Akzeptanz des Bibers in unserer Kulturlandschaft ist die Information der Öffentlichkeit über Lebensweise, Biologie und Ansprüche des Bibers sowie darüber, welche Probleme er durch seine Bautätigkeit verursachen kann und welche Lösungsmöglichkeiten es gibt. Gezielte Öffentlichkeitsarbeit soll helfen, den Biber als Sympathieträger für den Naturschutz an Gewässern zu nutzen, wie dies in anderen Ländern bereits gelungen ist. Aufgrund der dortigen Erfahrungen wurde in Rheinland-Pfalz frühzeitig ein Bibermanagement mit dem Ziel aufgebaut, Lösungen bei konkreten Problemfällen zu erarbeiten, Planungen zur Gestaltung von Schutzmaßnahmen in Biberrevieren durchzuführen, den Fang von Bibern (falls unbedingt erforderlich) zu organisieren, ein Monitoring des Biberbestandes und seiner Ausbreitung durchzuführen, aktive Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben sowie ein Netz von lokalen Biberbetreuern aufzubauen, das Akzeptanz und Präsenz vor Ort garantiert.
Weitere Informationen zum Artenschutzprojekt „Biber“ können Sie dem Bericht und dem Poster zum Artenschutzprojekt entnehmen.
Downloads
- Verbreitungskarte (Stand: 2017)(1 MB)
Verbreitungskarte (Stand: 2017) - Stand der Roten Listen(4 MB)
Gesamtverzeichnis der erfassten Arten - Bericht(2 MB)
Bericht zum Biber - Poster(661 KB)
Poster zum Biber