Blaualgen in der Mosel

Stand: 04.10.2022

Update: Ab dem 1. Oktober findet keine Aktualisierung der Werte mehr statt. Die Blaualgen-Chlorophyll-Gehalte waren in den Tagen zuvor witterungsbedingt deutlich gesunken. Dieser Trend wird sich erfahrungsgemäß fortsetzen.

In den Sommermonaten kommt es immer wieder in Seen und staugeregelten Fließgewässern, insbesondere der Mosel, zu Blaualgenblüten. In der Mosel sind sie in diesem Jahr seit Ende Juli aufgrund der heißen und trockenen Witterung vermehrt zu finden. Blaualgen sind Cyanobakterien, die Giftstoffe abgeben können. Grün gefärbte Bereiche sind daher von Mensch und Tier zu meiden.

Auf dieser Seite informiert das Landesamt für Umwelt (LfU) über die Messergebnisse und die Blaualgenproblematik im Allgemeinen.


Aktuelle Werte

Messungen von Cyanobakterien-Chlorophyll a an der rheinland-pfälzischen Mosel:

  • Untere Mosel bei Koblenz: 10,38 µg/l – Messung Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) vom 28.09.
  • Mittlere Mosel bei Fankel: 12,0 µg/l – Messung LfU vom 26.09.
  • Mittlere Mosel bei Mehring: 10,97 µg/l – Messung BfG vom 28.09.
  • Obere Mosel bei Palzem: 39,9 µg/l – Tagesmittelwert Messung LfU vom 30.09.

Warnschwelle 15 µg/l (gültig bei Freizeit- und Badegewässern). Die Werte gelten für den Standort der Messung, flussauf oder -abwärts können sie variieren. Angaben ohne Gewähr.


Situation an der rheinland-pfälzischen Mosel

Seit Mitte Juli treten entlang der rheinland-pfälzischen Mosel vermehrt Cyanobakterien – sogenannte Blaualgen – auf und seit Ende Juli wird die Konzentration von 15 µg pro Liter Cyanobakterien-Chlorophyll a (Schwellenwert für Warnhinweis bei Freizeit- und Badegewässern) in verschiedenen Bereichen überschritten. Blaualgen zeigen sich als grüne Schlieren oder schwimmende, grüne Teppiche – insbesondere in langsam fließenden Bereichen. Gebildet werden diese Schlieren von Vertretern der Gattung Microcystis. Blaualgen können Giftstoffe (Cyanotoxine) ins Wasser absondern. Kommen diese mit den Schleimhäuten in Berührung, kann es bei empfindlichen Personen zu Reizungen, Bindehautentzündungen der Augen oder Quaddeln auf der Haut kommen. In der Mosel traten die Blaualgen zum ersten Mal im Sommer 2017 in größeren Populationen und deutlich sichtbar auf.  

Die Blaualgenentwicklung in der Mosel ist lokal unterschiedlich ausgeprägt. In diesem Jahr hat sie durch die aktuelle Hitzewelle bereits im Juli und damit früher eingesetzt als in den vergangenen Jahren. Die Erfahrungen aus den vergangenen Jahren zeigen, dass sich die Blaualgen bei anhaltender Trockenheit und Wärme zur dominierenden Organismengruppe in der Mosel entwickeln können und das Phänomen dann längerfristig bestehen bleiben kann. Blaualgen haben wenig Fressfeinde, so dass das LfU in diesem Stadium der Entwicklung davon ausgeht, dass dieser Zustand noch länger andauern wird – sofern sich kein grundlegender Wetterumschwung mit kühlen Nächten und viel Niederschlag einstellt. Das jedenfalls sind die Erfahrungen aus den letzten Jahren, in denen die Blaualgen in der Mosel bis weit in September verstärkt auftraten. Das LfU wird gemeinsam mit der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) die Lage weiter im Blick behalten.

Uferbereiche mit grünen Schlieren meiden

Vorsorglich sollten Gewässer- und Uferbereiche mit deutlich grüner Färbung und geringer Sichttiefe gemieden werden. Das Trinken oder Verschlucken von Wasser ist zu vermeiden, auch Hunde sind von den Gewässern fernzuhalten.

Vom Baden in der Mosel – wie auch in anderen Flüssen – wird unabhängig von einer Blaualgenblüte grundsätzlich abgeraten. Neben möglichen Infektionen durch Krankheitserreger wird die Gefahr des Ertrinkens beim Baden in großen Fließgewässern mit Schiffsverkehr wie im Rhein oder der Mosel oft unterschätzt. Hinzu kommt nun noch in der Mosel die Gefährdung der Gesundheit durch die Blaualgen-Konzentration. Die Mosel ist eine Bundeswasserstraße und kein Badegewässer. In Freizeit- und Badegewässern gilt ab 15 µg/l Cyanobakterien-Chlorophyll a eine Warnstufe, bei der Warnhinweise an die Badenden ausgesprochen werden.

Grundsätzlich ist es nicht verboten, in Gewässern mit „Blaualgenbelastung" Wassersport zu betreiben. Mit zunehmender Blaualgenkonzentration steigen jedoch die gesundheitlichen Risiken bei sportlicher Aktivität mit Wasserkontakt oder durch versehentliches Verschlucken von Wasser. Um Hautreizungen zu vermeiden, sollte man bei Wasserkontakt nach der sportlichen Betätigung duschen oder betroffene Hautpartien abspülen.

Weitere ausführliche Antworten zu häufig gestellten Fragen zum Thema Blaualgen finden Sie in den FAQ.

Situation an rheinland-pfälzischen Badeseen

Bei heißem Wetter empfiehlt sich statt dem Baden in einem Fließgewässer der Besuch eines Badesees oder Freibads. Informationen über alle EU-Badegewässer in Rheinland-Pfalz finden Sie auf dem webbasierten Badegewässeratlas. Die Badegewässer werden in der gesetzlich festgelegten Badesaison von 1. Juni bis 31. August regelmäßig auf mikrobiologische Verunreinigungen, aber auch auf das Vorkommen von Cyanobakterien (sog. Blaualgen) untersucht. Sollte ein See davon betroffen sein, werden entsprechende Warnhinweise ausgesprochen.

Bilder – Blaualgen an der Mosel 2022

Von einem Steg aus wird die Messsonde in das von Blaualgen bedeckte Wasser getaucht. Der Mitarbeiter, der die Messung vornimmt, trägt Gummi-Schutzhandschuhe.
Messung von Blaualgen-Chlorophyll an der Mosel
Grüne Blaualgen-Schlieren im Uferbereich
Blaualgen an der Koblenzer Schleuse (1)
Blaualgenteppich. Am rechten Bildrand ist ein Teil der Schleuse zu sehen.
Blaualgen an der Koblenzer Schleuse (2)
Uferbereich mit Blaualgenteppich
Blaualgen an der Koblenzer Schleuse (3)