30 Jahre grenzüberschreitendes Hochwassermeldewesen an der Mosel
Nach mehreren großen Hochwassern zu Beginn der 80er Jahre wurde im Oktober 1987 ein Regierungsabkommen zwischen Frankreich, Deutschland und Luxemburg zur Verbesserung des Hochwassermeldewesens abgeschlossen. Diese Vereinbarung war und ist Grundlage für eine stetige Intensivierung der Zusammenarbeit beim Hochwasserschutz der Moselanrainerstaaten.
Rheinland-Pfalz umfasst nur knapp ein Viertel des Mosel-Einzugsgebietes, ist jedoch als Unterlieger von großen Hochwassern stark betroffen und somit auf eine gut funktionierende Zusammenarbeit mit Frankreich, Luxemburg und dem Saarland angewiesen.
Während es in den Anfängen der Kooperation insbesondere darum ging auf französischem Staatsgebiet automatische Pegelmessstationen mit Datenfernübertragung einzurichten, werden heutzutage allen Kooperationspartnern kontinuierlich Daten von mehreren Hundert Pegel- und Klima-Messstationen sowie Wettervorhersagen und Niederschlags-Radarmessungen der deutschen und französischen Wetterdienste bereitgestellt, wobei die Datensammlung und -aufbereitung weitgehend beim rheinland-pfälzischen Landesamt für Umwelt zentralisiert ist. Zudem wird seit 2007 ein Hochwasservorhersagesystem im Rahmen einer weiteren Kooperationsvereinbarung gemeinsam genutzt und weiterentwickelt. Ein Technischer Ausschuss, der aus Vertretern aller Hochwasservorhersagezentralen im Moselgebiet und der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung besteht und durch die Internationalen Kommissionen zum Schutz der Mosel und der Saar (IKSMS) unterstützt wird, entwickelt gemeinsam Maßnahmen für die bestmögliche Warnung der Anrainer an Mosel, Saar und Sauer.
Ein wichtiger Baustein der länderübergreifenden Kooperation ist eine seit 2007 jährlich stattfindende Übung der Vorhersagezentralen in Metz, Straßburg, Luxemburg, Saarbrücken, Trier und Mainz. Die Übung dient häufig auch als Test für technische Weiterentwicklungen und wird stets vom rheinland-pfälzischen Landesamt für Umwelt vorbereitet und koordiniert. Sie findet in diesem Jahr am 18./19. September 2017 statt. Anlässlich des 30ten Jahrestages sind hierzu Vertreter des Umwelt- und des Innenministeriums geladen. Während eines fiktiven Hochwasserereignisses an der Mosel erhalten sie Einblick in die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und die Vorhersageabläufe. So kann direkt verfolgt werden, wie Messdaten von hunderten von Klima- und Pegelstationen verarbeitet, unterschiedliche Wettervorhersagen begutachtet, Wasserstand-Vorhersageen an der Mosel und ihren Nebenflüssen mit dem mathematischen Modell LARSIM berechnet werden und wie die Kommunikation mittels der zweisprachig nutzbaren Austausch-Plattform PLATIN MS erfolgt.