Artenschutzprojekt „Rosmarinseidelbast"
Vorkommen
Der Rosmarinseidelbast (Daphne cneorum) erreicht als präalpines Element im südlichen Rheinland-Pfalz die Grenze seines Areals. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts hat die Art einen geradezu katastrophal zu nennenden Bestandsrückgang erlebt. Das Aufsuchen ehemaliger Vorkommen im Raum Kaiserslautern und bei Fischbach im Pfälzerwald sowie im deutsch-luxemburgischen Grenzraum bei Dasburg blieb erfolglos. Das letzte rezente Vorkommen des Rosmarinseidelbastes liegt bei Ludwigswinkel in der Südpfalz und besteht aus einem einzigen Polykormon, also einem Pflanzenbestand, der durch vegetative Vermehrung aus einer Einzelpflanze hervorgegangen ist.
Eine Verbreitungskarte der Vorkommen in Rheinland-Pfalz finden Sie hier.
Gefährdung
In der Roten Liste Deutschlands wird die Art als vom Aussterben bedroht eingestuft und in Rheinland-Pfalz gilt sie offiziell als stark gefährdet.
[Der Stand der Roten Listen ist den Quellenangaben in ARTeFAKT zu entnehmen.]
Eine Einstufung als eine Art, die landesweit auszusterben droht, würde der Realität wohl eher entsprechen.
Das Vorkommen von Daphne cneorum bei Ludwigswinkel besteht aus einem einzigen Polykormon, welcher sich allerdings seit seiner Wiederentdeckung 1973/74 stetig vergrößert hat. Die Art wächst hier versteckt an einem vermutlich aus Kalksteinen aufgeschütteten Weg. Obwohl sich der Wuchsort innerhalb eines bestehenden Naturschutzgebietes befindet, ist er potenziell durch einen Ausbau des Weges gefährdet. Außerdem ist die Gefahr des Holzeinschlages und der Holzablagerung am Standort gegeben.
Dieses letzte Vorkommen in Rheinland-Pfalz ist somit hochgradig gefährdet und da sich die einzige verbliebene Pflanze in Wegesnähe befindet, stellt auch der Status eines Naturschutzgebietes keinen wirksamen Schutz dar. Da die Art vermutlich selbststeril ist, konnte bisher kein Fruchtansatz festgestellt werden, womit eine natürliche Bestandsverjüngung entfällt.
Schutz
Der Rosmarinseidelbast gehört zu den besonders geschützten Arten nach § 7 des Bundesnaturschutzgesetzes. Verantwortlich für den erschreckenden Rückgang der Art ist vornehmlich die Zerstörung des Biotops zu sehen. Das Verschwinden eines Wuchsortes im Elsass ist auf den Ausbau einer Straße zurückzuführen und Ähnliches ist für das rheinland-pfälzische Vorkommen zu befürchten. Zur Blütezeit im Mai wird die Pflanze mit einem Sichtschutz versehen, um das Abpflücken der blühenden Sprosse zu verhindern. Als eine weitere Gefährdungsursache ist die zunehmende Beschattung des Wuchsortes zu sehen, welche sich für Daphne cneorum als Halbschatten- oder Lichtpflanze ungünstig auswirken könnte. Potenzielle Standorte für eine Neubesiedlung finden sich im Raum Ludwigswinkel und Umgebung. Man könnte daher von dem Polykormon, welches sich durch Ausläufersprosse vermehrt, Teilstücke entnehmen und an geeigneten Wuchsorten auspflanzen, um so die Überlebenschance der Art zu erhöhen.
Als Biotoppflegemaßnahme müsste ein Teil des Strauch- und Baumbestandes gelichtet werden, um optimale Verhältnisse für den Rosmarinseidelbast zu schaffen.
Weitere Informationen zum Artenschutzprojekt „Seidelbast“, im Speziellen zum Rosmarin-Seidelbast, können Sie dem Bericht und dem Poster zum Artenschutzprojekt entnehmen.
Downloads
- Bericht(343 KB)
Bericht zum Rosmarinseidelbast - Stand der Roten Listen(4 MB)
Gesamtverzeichnis der erfassten Arten - Verbreitungskarte(2 MB)
Verbreitungskarte zum Rosmarinseidelbast - Poster(632 KB)
Poster zum Seidelbast