Artenschutzprojekt „Zwergkirsche"

Vorkommen

Zwergkirsche (Prunus fruticosa)

Die Zwerg- oder Steppenkirsche (Prunus fruticosa) ist ein kleiner, in der Regel unter einem Meter hoher Strauch aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Das geschlossene Hauptverbreitungsareal erstreckt sich von Ost-Kasachstan über den gesamten Steppengürtel bis nach Ungarn.

Vermutlich in den wärmeren postglazialen Zeitabschnitten eingewandert, handelt es sich bei den heutigen oberrheinischen Vorkommen um ein Reliktareal, das sich nahezu ausschließlich auf das südliche Rheinhessen (Alsheim, Mettenheim, Gau-Odernheim bis Worms-Pfeddersheim) beschränkt. Diese westdeutsche Exklave des Areals der Zwergkirsche liegt somit im niederschlagsärmsten und trockensten Gebiet Deutschlands, wo sie als Saumart auf den rheinhessischen Lössböden zwischen Weinbergsterrassen und an Hohlwegswänden wächst. Sie ist hier mit Arten der Steppenrasen vergesellschaftet und baut das namensgebende Zwergkirschengebüsch (Prunetum fruticosae) auf. Die Verbreitung geschieht überwiegend durch Ausläufer.

Eine Verbreitungskarte der Vorkommen in Rheinland-Pfalz finden Sie hier.

Gefährdung

Da die Pflanze meist auf kleinsten, unbedeutend erscheinenden Rainen wächst, wird sie oft von hohen Gräsern oder expansiven Gehölzen überwachsen und daher auch gelegentlich übersehen und abgemäht. Eutrophierung der Standorte durch Eintrag von Düngemitteln und Herbizide aus dem Weinbau sowie Lagerung von Abfällen jeglicher Art (Unrat, organische  Abfälle) schaden ebenso und fördern überdies das Wachstum höherwüchsiger Konkurrenten (Verdrängung). Ferner werden die Triebe gerne von Kaninchen abgefressen.

Genetische Verarmung der kleinräumig isolierten Population stellt eine weitere nicht zu unterschätzende Gefahr dar.

Schutz

Erhaltung, Pflege und ggf. Unterschutzstellung von typischen Landschaftsstrukturen wie Rainen und Hohlwegen mit einhergehender Information von Winzern, Landwirten und der Bevölkerung stellen beste Voraussetzungen zum Schutz dar. Zusätzlich müssen die Bestände markiert und sichtbar gemacht werden, um sie auch vor versehentlicher Zerstörung durch landwirtschaftliche Tätigkeit zu schützen.

Außerdem könnte man versuchen, aus Samen (Kernen) zweifelsfrei reiner Exemplare von Prunus fruticosa Jungpflanzen heranzuziehen und diese in der Nähe anderer, von der Mutterpflanze räumlich getrennter Bestände, einzubringen, um der Isolation entgegenzuwirken.

Weitere Informationen zum Artenschutzprojekt „Zwergkirsche“ können Sie dem Bericht und dem Poster zum Artenschutzprojekt entnehmen.

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